Ein Bild, tausend Worte.

Foto: APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Linz – Die lobenden Worte von Europameister Pepe waren für Oliver Glasner nur bedingt Trost. "Man soll ja als Trainer nie Schwäche zeigen, ich tue das jetzt. Es ist einfach nur bitter", sagte der LASK-Coach nach dem unbelohnten 2:1-Heimsieg über Besiktas Istanbul. Die Linzer steuerten bei ihrem Europacup-Comeback gegen den türkischen Topklub auf eine Sensation zu, kassierten dann aber die Höchststrafe.

Alvaro Negredo traf für Besiktas aus einem von nur zwei Schüssen auf das Linzer Gehäuse in der 90. Minute. Der LASK vergab tief in der Nachspielzeit durch Yusuf Otubanjo sogar noch eine Möglichkeit auf den Aufstieg. Vor voller Kulisse auf der Gugl hatten die Linzer nach dem 0:1 in Istanbul zuvor durch Treffer von Joao Victor (42.) und Dominik Frieser (68.) die Wende geschafft.

Michorl gnadenlos ehrlich

Das Playoff und damit ein Duell mit Partizan Belgrad vor Augen, kam jedoch die kalte Dusche. Peter Michorl fasste die Gefühlslage zusammen. "Fußball kann ein Scheißsport sein", sagte der Mittelfeldmann nach einem der traurigsten Siege der Vereinsgeschichte. Während sich die angereisten Besiktas-Fans nach Schlusspfiff freuen durften, bedachte das Linzer Publikum seine Mannschaft mit tröstendem Applaus.

Auch Oliver Glasner erlebte einen schwierigen Abend.
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Als Sportsmann erwies sich ein Star der Türken. Der ab der ersten Minute geforderte Abwehrchef Pepe würdigte die Leistung des Außenseiters. "Er ist nach dem Spiel zu mir gekommen und hat mir gratuliert, dass wir großartig gespielt haben", berichtete Glasner. Der im Finish als Stoßstürmer aufgebotene Pepe, dreifacher Champions-League-Sieger mit Real Madrid, war sich wohl bewusst, dass seine Elf Glück gehabt hatte. Besiktas war zu diesem Zeitpunkt der Saison sicher noch nicht in Topform, der LASK war physisch die überlegene Mannschaft.

Glasner zwischen Trauer und Stolz

"Grausam", sagte Glasner über die späte Entscheidung zugunsten des Champions-League-Achtelfinalisten der Vorsaison. Der Ex-Profi schwankte bei seiner Analyse zwischen Trauer und Stolz. Tristesse will der 43-Jährige mit Blick auf die anstehenden Aufgaben in der Meisterschaft nicht aufkommen lassen. "Diese Erfahrungen muss man machen, auch die negativen", betonte Glasner. Dem Ergebnis ungeachtet, werde sein Team gestärkt aus dem Erlebten herausgehen: "Zum Lernen gehört auch, dass man sich mal die Finger verbrennt."

Bei den Spielern überwog unmittelbar nach der Partie der Frust. Thomas Goiginger war ob seines späten Austauschs ohnehin nicht erfreut. "Die Auswechslung ist Sache des Trainers, das ist okay", meinte der Flügelspieler später. Von der Bank aus den Gegentreffer zu sehen sei dennoch bitter. Kapitän Gernot Trauner sagte mit Verweis auf die Schussstatistik: "Wir hätten uns mehr verdient. Sie hatten genau genommen nur eine Torschussaktion – und die sitzt."

Nächster Gegner Rapid

Allzu lange wird sich der LASK, der bei seiner Rückkehr ins internationale Geschäft nach 19 Jahren Pause mehr als eine gute Figur abgab, mit der Frustbewältigung nicht aufhalten können. Schon am Wochenende wartet ein Gegner, der gestärkt aus seinem Europacup-Auftritt hervorgegangen ist: Rapid gastiert am Sonntag (17 Uhr) in Pasching. Michorl wusste um die Aufgabe der nächsten Tage: "Diese Enttäuschung wird lange nachwirken. Aber wir müssen uns wieder aufrichten, es kommt Rapid." (APA, 17.8.2018)