Universität Wien schränkt Studienzugang ab 2019 weiter ein
Bedingung für ein Budgetplus von 207 Millionen Euro sind bessere Studienbedingungen. Geplant sind Aufnahmeverfahren in Chemie, Jus, Anglistik, Translationswissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaft sowie Sozial- und Kulturanthropologie
Karin Riss
,
Rektor Heinz Engl sitzt nach wochenlangen Verhandlungen über das künftige Unibudget und einer letzten Marathonsitzung im Wissenschaftsministerium zufrieden in seinem Büro. Die eben abgeschlossene Leistungsvereinbarung für die Jahre 2019 bis 2021 bringt für die Uni Wien eine Budgetsteigerung von 17 Prozent – in absoluten Zahlen 207 Millionen Euro.
Geld, das der Chef der größten Universität dringend gebrauchen kann. Rund 60 Millionen davon müsse man aufwenden, "um den Status quo aufrechtzuerhalten", aber der Rest: "Damit kann man schon etwas anfangen", erklärt der Rektor.
Ab November startet die Ausschreibung für rund 40 neue Professuren. Hinzu kommen 30 Tenure-Track-Stellen, also zeitlich befristete Verträge junger Wissenschafter, die bei Erreichen von Zielvorgaben in eine Lebenszeitprofessur münden können.
Inhaltlich will man neben einem Schwerpunkt auf Data-Science oder künstlicher Intelligenz auf neue Verbindungen verschiedener Disziplinen setzen. Mit der Med-Uni Wien plane man etwa die Professur "Computional Medicine", ein Zentrum für Mikrobiomforschung soll entstehen. Auch ein Masterstudium "Philosophy and Economics" ist in Planung. Engl will bereits bei den Berufungen jene Bewerber identifizieren, "die bereit sind, sich auf Kooperationen mit anderen Fächern einzulassen".
Neue Hürden
Um bessere Studienbedingungen zu erreichen, setzt die Uni Wien auch auf neue Zugangsbeschränkungen. Konkret soll ab 2019 der Zugang für folgende Studienrichtungen neu geregelt werden: Chemie, Rechtswissenschaften, Translationswissenschaften und Anglistik. Bei den Sozialwissenschaften kommen die Fächer Soziologie, Politikwissenschaft sowie Kultur- und Sozialanthropologie hinzu.
In der Psychologie habe sich gezeigt, dass Prüfungsaktivität, Erfolgsquote und Studiengeschwindigkeit mit den Aufnahmetests gestiegen sind, sagt Engl. Noch etwas wurde mit dem Ministerium vereinbart: "Wir sollen an ausgewählten Studien die Studierbarkeit überprüfen." Es brauche eine "intensive Analyse", ob ein Studium überfrachtet ist, ob es Engpässe gibt, die für Verzögerungen verantwortlich sind. Ein Kandidat könnte die Publizistik sein, die hier bereits Vorarbeiten geleistet hat. (Karin Riss, 3.10.2018)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.