Ministerkollegen Strache, Faßmann (bei der Angelobung der Bundesregierung): aufpassen!

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Wien – Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) stoppt das von der türkis-blauen Koalition geplante Projekt einer "leistungs- und ergebnisorientierten Gestaltung der Besoldungssystematik" für Lehrer. Offenbar können die Leistung von Lehrern und die Ergebnisse der Pädagogik nicht so einfach objektiviert werden.

In einem Interview mit dem "Kurier" begründet der Minister seine Absage so: "Da müsste man wirklich eine Königsidee haben, die einerseits fair und gerecht ist den Lehrerinnen und Lehrern gegenüber, andererseits darf die pädagogische Qualität, die Leistung an den Schulen, nicht behindert werden."

Aufpassen, Kollege Strache!

Da er diese Ziele für nicht vereinbar hält, würde er auch seinen für Beamte zuständigen Ministerkollen, Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), davor warnen, das heikle Thema anzupacken: "Er würde mich da aber wahrscheinlich um Rat fragen – und ich würde ihm sagen: aufpassen! Denn diese Idee ist ganz schwierig zu operationalisieren. Was sollen da die Indikatoren sein? Je weniger Schüler ein Nicht genügend haben, desto höher die Bezahlung? Der Effekt wäre wohl klar. Oder sollten Schüler entscheiden im Sinn eine 'Friendship-Tickets'? Auch dabei wäre der Effekt nicht wünschenswert. Wenn man das durchdenkt, merkt man, man kann das nicht ordentlich operationalisieren."

Freiheitliche halten an Plänen fest

Auch wenn Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) der leistungsorientierten Bezahlung von Lehrern wörtlich eine "Absage" erteilt, ist das Projekt aus Sicht von Koalitionspartner FPÖ noch nicht gestorben. Es handle sich um ein "hochkomplexes Thema", für das man ohne Zeitdruck nach einer Lösung suchen werde, hieß es aus dem Büro von Beamtenminister Heinz-Christian Strache (FPÖ). Einig ist er sich mit Faßmann, dass die Schwierigkeit darin liege, faire und objektive Kriterien festzulegen, wofür ein Lehrer besser entlohnt werden soll.

Es laufe nun ein Diskussionsprozess, in dem man nach kreativen Lösungen suchen müsse. "Abgesagt ist es nicht", wird im Ressort betont. "Wir arbeiten das Regierungsprogramm ab." (red, 19.10.2018)