Sebastian Kurz kommt in der Kanzlerfrage mit 32 Prozent eindeutig auf den ersten Platz.

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Wien – Mit 33 Prozent ist die ÖVP in der Hochrechnung von Peter Hajeks Institut Public Opinion Strategies für den ATV-Österreich-Trend nach wie vor die stärkste Partei, auch Amtsinhaber Sebastian Kurz kommt in der Kanzlerfrage mit 32 Prozent eindeutig auf den ersten Platz. Und dann kommt lange nichts: In der hochgerechneten Sonntagsfrage liegen SPÖ und FPÖ mit jeweils 25 Prozent gleichauf – und in der (hypothetischen) Kanzlerfrage sieht es noch schlechter für die beiden anderen Mittelparteien aus: Vizekanzler Heinz-Christian Strache wünschen sich nur 15 Prozent als Bundeskanzler, die neue SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner kommt auch nur auf 18 Prozent.

Hajeks Berechnungen weisen darauf hin, dass die SPÖ momentan Anhänger an die Neos verliert (diese kommen in der Hochrechnung auf sieben Prozent), während die FPÖ im Vergleich zur Umfrage vom Sommer leicht von der ÖVP (aber nicht von der SPÖ) gewinnt. Die Grünen haben sich bundesweit bei sechs Prozent stabilisiert, die Liste Pilz kommt auf zwei Prozent.

Wer führt die Opposition?

Die momentane Schwäche der SPÖ manifestiert sich auch darin, dass die geschäftsführende Parteivorsitzende Rendi-Wagner als Chefin der größten Oppositionspartei nicht eindeutig als Parteichefin mit der größten Durchsetzungskraft gesehen wird: Nur 25 Prozent der Wahlberechtigten (und auch nur 53 Prozent der bekennenden SPÖ-Wähler) sehen sie als stärkste Oppositionsparteichefin. Beate Meinl-Reisinger und Maria Stern liegen mit 15 beziehungsweise einem Prozent noch schwächer – das bedeutet außerdem umgekehrt, dass 59 Prozent gar keine durchsetzungsfähige Oppositionsparteichefin sehen.

Der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU bereitet einer Mehrheit kein Kopfzerbrechen. Lediglich SPÖ-Anhänger und Menschen, die einem geeinten Europa positiv gegenüberstehen, machen sich mehrheitlich Gedanken. Aber die Gruppe, die glaubt, dass nur ein geeintes Europa die aktuellen Herausforderungen lösen kann, umfasst nur 42 Prozent der Befragten. (Conrad Seidl, 2.11.2018)