"Oida" hat Nathan Spasić zu einem Polizeibeamten in Wien gesagt – das wertete die Polizei als Anstandsverletzung.

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Nachdem der Fall öffentlich geworden war, wurde tagelang über die Einsatzmöglichkeiten und die Bedeutung des Wiener Wortes diskutiert. Die Polizei bleibt nun dabei und stellt außerdem fest: "Polizeibeamte sind keine 'Hawara'."

Kroisleitner/Laufer

Wien – 100 Euro Strafe oder zwei Tage Gefängnis – vor diese Wahl wurde der 22-jährige Nathan Spasić gestellt, weil er einen Polizisten während einer Amtshandlung mit "Oida" ansprach. Die Vorgeschichte: Spasić hatte einen Polizeieinsatz aus rund 20 Metern Entfernung fotografiert. Daraufhin forderte ein Polizist seinen Ausweis, fragte in der Folge, ob er Deutsch verstehe, erklärte ihm, dass die Dinge in Österreich anders liefen, und drohte mit Haft. Die Beamten werteten seine Antwort als "Anstandsverletzung". Der Fotograf hat gegen die Strafe Einspruch erhoben – dieser wurde nun allerdings abgelehnt.

In der Begründung für die Ablehnung heißt es laut "Wien heute", dass "durch die Verwendung des Wortes beziehungsweise des Ausdruckes 'Alter, was willst du bitte von mir?' – was dem Wort 'Oida' gleichzuhalten ist", ein strafbarer Tatbestand gesetzt wurde.

Die Polizei wird noch ausführlicher und verweist auf einen Fall aus Oberösterreich, "wonach durch den Gebrauch des Wortes 'Oida', welches als Synonym für 'Hawara' (wienerischer Ausdruck) gilt, die Amtshandlung und das Einschreiten des Polizisten infrage gestellt werden. Der dieses Wort Verwendende bringt damit eine nicht unerhebliche Geringschätzung des Gegenübers zum Ausdruck." In der Begründung stellt die Polizei klar: "Polizeibeamte sind keine 'Hawara'."

Erschwerende oder mildernde Umstände habe es nicht gegeben. Spasić will noch nicht aufgeben. Er hat bereits den Gang in die nächste Instanz angekündigt. In zwei bis vier Monaten soll demnach das Verfahren vor dem Verwaltungsstrafgericht stattfinden. (red, 4.1.2019)