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Keine Sekunde habe er überlegt, ob er den Orden annehmen sollte, so Gabalier.

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München – Andreas Gabalier wünscht sich von seinen Kritikern mehr Toleranz. "Wenn alle Leute so tolerant wären wie ich, ich glaube, dann hätten wir auf dieser Welt überhaupt keine Sorgen", sagte der österreichische Sänger am Samstagabend in München, wo er mit dem Karl-Valentin-Orden der Faschingsgesellschaft Narrhalla ausgezeichnet wurde.

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Begründet wurde die Auszeichnung damit, dass Karl Valentin sich zeitlebens als Volkssänger gesehen habe und Gabalier quasi ein "Volkssänger 2.0" sei. Wie kein anderer verstehe er es, volkstümliche Musik mit Stadionrock zu verbinden. Die Verleihung des Ordens an Gabalier hatte im Vorfeld Wirbel ausgelöst. Seine Musik habe gar nichts mit der Kunst von Karl Valentin zu tun, kritisierte etwa Sabine Rinberger vom Valentin-Karlstadt-Musäum. Zudem warf sie dem 34-Jährigen – ebenso wie andere Kritiker – rechtspopulistische, homophobe und frauenfeindliche Tendenzen vor.

Der Lausbua in Lederhosn

Die Kritik wies Gabalier in seiner Dankesrede für den Orden zurück, verbunden mit einer "Rüge mit einem Augenzwinkern an die Medienlandschaft". Die Anschuldigungen seien haltlos und er distanziere sich von dem, was ihm vorgeworfen werde.

Ein Grund für die Kritik sei für ihn Neid, deutete Gabalier an. "Wenn da so ein Lausbua in der Lederhosn daherkommt, dann mag das schon sein, dass das dem einen oder anderen nicht schmeckt, dass man da solche Massen bewegt." Den Orden werde er "mit einem breiten Grinser" über die Fotoserie seiner bisherigen Münchner Konzerte hängen, er habe keine Sekunde überlegt, ihn anzunehmen. "Da regen sich ein Ex-Bürgermeister auf und Leute, die ich nicht kenne – und die mich nicht kennen. Andere, schwächere Menschen würde das alles jetzt umhauen, mich aber sicher nicht", sagte er der Tageszeitung Österreich.

"Musik ist nicht politisch"

Gegenüber der "Kronen Zeitung" hatte Gabalier kurz vor der Verleihung gesagt: "Ich stehe dazu, politisch inkorrekt zu sein. Auch wenn die sogenannte Kunstszene es nicht verstehen kann, dass ich mit meinem konservativen Standing Erfolg habe." Zugleich beziehe er diese Haltung nicht auf seine Kunst: "Die Musik ist nicht politisch. Die Musik ist die Erholung von der Politik. Weil die Leute ohnehin die ganze Woche nichts anderes hören als Politik. Sie haben mittlerweile die Schnauze voll."

Alt-Rock'n'Roller Peter Kraus (79) nannte Gabalier in seiner Laudatio einen "jungen, gut aussehenden Lederhosenfreak", der den Rock'n'Roll zu neuen Höhen empor katapultiert habe. "Du hast die Lederhose salonfähig gemacht – und ich vor Jahren die Jeans." (APA/dpa, 3.2.2019)