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Die Steuerbehörde in Sofia.

Foto: DIMITAR KYOSEMARLIEV / REUTERS

Überraschende Entwicklung nach einem massiven Hackerangriff auf die zentrale Steuerbehörde in Bulgarien: Der festgenommene 20 Jahre alte Verdächtige ist am Donnerstag freigelassen worden. Seine Bewegungsfreiheit wurde allerdings eingeschränkt. Die dem jungen Bulgaren vorgeworfene Straftat wurde über Nacht heruntergestuft.

Rückkehr

Er nahm am Donnerstag seine Arbeit bei einer Privatfirma für Cybersicherheit in Sofia wieder auf, wie der Fernsehsender bTV berichtete. Bei einem am Montag bekannt gewordenen Hackerangriff, der offiziell bestätigt wurde, waren persönliche Daten wie etwa die einheitliche Bürgernummer und Anschrift sowie Steuererklärungen und Angaben über Rentenbeiträge von mehr als fünf Millionen Bulgaren, Ausländern und Unternehmen entwendet worden. Dabei dürfte es sich laut Experten um fast alle Steuerzahler in dem südosteuropäischen EU-Land handeln, das knapp sieben Millionen Einwohner hat.

Keine kritische Stelle

Zur Begründung der Freilassung erklärte die Staatsanwaltschaft in Sophia am Donnerstag: Der IT-Spezialist habe eine Straftat gegen ein Informationssystem begangen, das "kein Teil der kritischen Infrastruktur" sei – anders als noch am Vortag dargestellt.

Die Arbeitgeber des 20-Jährigen sind überzeugt, dass er unschuldig sei. Sie vermuten eine Aktion der Konkurrenz im IT-Bereich gegen den jungen Spezialisten. Ein Bekennerschreiben eines angeblichen russischen Hackers vom Dienstag dürfte nach Ansicht von Experten nicht im Zusammenhang mit dem Hackerangriff stehen. (APA, 19.7.2019)