Der chilenische Clown Murmuyo will mit Passanten spielen. Es gelingt ihm immer.

Pau Gracia

In hiesigen Breiten erobert sich der Mensch den Kulturraum Stadt vorzugsweise zur Sommerzeit zurück. Gemeint ist hier weniger die gemütliche Belagerung von Parkanlagen oder das Abhängen im Schanigarten. Wobei, darum geht es auch! Denn der öffentliche Raum als Schauplatz von Bewegungs-, Musik- und Tanztheater kommt ohne Menschen nicht aus.

Das Festival La Strada in Graz nimmt es seit mehr als zwanzig Jahren mit den Bewohnern und der Architektur der steirischen Landeshauptstadt auf. Es geht um den Körper und seinen Bezug zum urbanen Umfeld, oft unter direkter Einbeziehung des (Zufalls-)Publikums.

Gut zwei Dutzend Compagnien aus unterschiedlichen Bereichen – Figurentheater, Straßentheater, Cirque Nouveau oder Community Art – bespielen ab 26. Juli die Grazer City und suchen so den Austausch. Keine falsche Zurückhaltung lässt etwa Murmuyo walten, der chilenische Anarcho-Clown, der sich seine Mitspieler vom nächsten Gehsteig holt.

Frank Zappa für Kinder

Das Ensemble Studio Dan zeigt, dass Frank Zappa auch ein Hit für Kinder sein kann (How is your bird?). Die in Paris lebende Choreografin Joanne Leighton interpretiert zusammen mit dem Studio Percussion Graz Steve Reichs Drumming. Effeto Larsen fragt in seinem Projekt After/Dopo Grazerinnen und Grazer, wie es wäre, morgen zu sterben.

Die besondere Zielsetzung von La Strada ist es, die Produktion von Straßenkunstprojekten anzutreiben. Schon jetzt wird ein Drittel des Programms vom Festival unter der Leitung von Werner Schrempf mit- oder koproduziert. Das soll sich sogar noch steigern.

Die Stadt gehört allen. Das macht La Strada deutlich. Vordefinierte Areale oder kulturell "geschlossene" Räume werden jedenfalls in den kommenden neun Tagen ziemlich durchgerüttelt. (Margarete Affenzeller, 25.7.2019)