Wien – Gut sechs Wochen sind es noch bis zur Wahl. Oder wie Politberater gerne rechnen: "T minus 41" – denn in 41 Tagen schreiben wir den 29. September, an dem die Österreicher zur Wahlurne schreiten werden. Die SPÖ hat am Montag nun als erste Partei ihren Slogan für den Intensivwahlkampf präsentiert: "Menschlichkeit siegt" lautet er. Der rote Wahlkampfleiter Christian Deutsch fügt beim Pressetermin hinzu: "Wenn du sie wählst."
Auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda ist bei der Enthüllung der ersten Plakatserie in der Löwelstraße vor Ort. "Sie sehen uns sehr aufgeräumt, positiv und optimistisch vor Ihnen stehen", sagt er. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner weilte derweil noch in Tirol, wo sie erneut betonte, den "Führungsanspruch" zu stellen – also Erste werden zu wollen. Sie beendet am Dienstag den zweiten Teil ihrer Bundesländer-Tour und ist dann auch wieder mehr in Wien.
Rendi-Wagner erklärt
In einer "ersten Welle" wollen die Sozialdemokraten auf die Themen Klima und Arbeit setzen. "Nur gemeinsam schaffen wir's aus der Klimakrise", heißt es auf dem entsprechenden Plakat. Zu sehen ist Parteichefin Rendi-Wagner in der Natur, umringt von einigen Menschen, denen sie etwas erklärt.
Auch zwei Dreieckständer wurden präsentiert, auf denen die Chefsozialdemokratin ebenfalls vor blauem Himmel und Bäumen abgelichtet ist. Eines der Sujets wirbt für ein "Klimaticket", ein günstiges Öffi-Ticket, auf einem weiteren heißt es: "Von einem Vollzeitjob muss man leben können". In der zweiten Plakatwelle soll es dann um Gesundheit und Pflege sowie Wohnen gehen.
Rund 1800 großflächige Plakate und etwa 20.000 in kleinerem Format und auf Dreieckständern würden nun affichiert, erzählt Deutsch. Die Kampagne werde aber auch über Inserate, Spots in Hörfunk und TV sowie auf Social Media geführt.
"Kunstfigur Kurz"
Kritik übt Deutsch an der früheren türkis-blauen Regierung. Die "Kunstfigur Kurz" würde "bröckeln", da sich der ÖVP-Obmann eingestehen müsse, dass es ein Fehler gewesen sei, die FPÖ in die Regierung zu holen. "Das lässt sich nicht durchwandern."
Nicht ganz in dieses Bild passen einzelne Aktivitäten aus den Bundesländern – zuletzt eine Aktion am Familienfest der SPÖ Groß-Enzersdorf, wo die Besucher auf Dosen mit Fotos von ÖVP- und FPÖ-Politikern schießen konnten. Das sei "absolut nicht in Ordnung", findet Drozda. Er schließe sich dem Statement des SPÖNiederösterreich-Vorsitzenden Franz Schnabl an, der die Aktion bereits am Sonntag als "nicht besonders klug" bezeichnet hat.
Jugend entschuldigt sich
Die Sozialistische Jugend des Bezirks Gänserndorf, die das Dosenschießen veranstaltet hatte, entschuldigte sich am Montag für die Aktion. Man habe lediglich auf die Ibiza-Affäre aufmerksam machen und gewiss niemanden beleidigen wollen. Der Veranstalter sei über den Programmpunkt vorab nicht informiert worden. (Katharina Mittelstaedt, APA, 19.8.2019)