So, liebe Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, jetzt hat es sich vorläufig ausgewählt. Hier eine kastlkompatible Blitz- und Miniaturanalyse, mit der Sie sofort auf dem Laufenden sind.

Erstens: Das politische Martyrium des heiligen Sebastian hat sich ausgezahlt – auf jeden Fall für ihn. Wie durch ein Wunder verwandelten sich die Giftpfeile, die sie ihm in den Leib jagen wollten, in eitel Wählerstimmen. Mit einem fetten Schuss Populismus hat der Gottgesandte beherzt am Eintreten des Wunders mitgewirkt.

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ÖVP-Chef und Spitzenkandidat Sebastian Kurz sagt Danke.
Foto: AP/Matthias Schrader

Die SPÖ? Besser als befürchtet, schlechter als erhofft, mit viel Luft nach oben. Der freundliche Neoliberalismus in Pink erwies sich als bedingt massenkompatibel. Peter Pilz und Alfred Noll werden bis auf Weiteres leider fehlen. Und Grün? Offenbar gibt es Leute, denen der Fortbestand der (Um)welt wichtiger ist als Tempo 140.

Die oft ausposaunte These, die Parteiliebe eines FPÖ-Wählers sei unkaputtbar, war falsch. So, wie man sich nach vier Wiener Schnitzeln und drei Krügeln Bier gesättigt fühlt, hatten selbst eingeschworene Mitglieder der Neigungsgruppe Hofer, Strache, Kickl & Co von der Brachialrhetorik ihrer 42.000-Euro-pro-Monat-Heroen gefressen genug.

Jetzt ist Sankt Sebastian am Zug. Sehr geil wirkt das türkis-blaue Geilomobil nicht mehr. Setzt er aber auf Rot oder Grün, wird es das Alleinwunschkonzert für die Wirtschaft wohl nicht mehr spielen. Das Ende ist offen, bleiben Sie dran. (Christoph Winder, 30.9.2019)