Da geht's lang: Grünen-Chef Werner Werner Kogler in der Urania vor Beginn des erweiterten Bundesvorstands, der über Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP befindet. Neben ihm: Die grüne Abgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic.

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Wien – Die Grünen entscheiden am Sonntag, ob sie mit der ÖVP Koalitionsverhandlungen führen wollen oder nicht. Dazu trat zu Mittag der erweiterte Bundesvorstand zusammen, um circa 16 Uhr wollte Bundessprecher Werner Kogler eine Erklärung abgeben, doch dieser Termin verzögert sich – seine Pressekonferenz findet frühestens um 16:45 Uhr statt, hieß es aus der Partei. Hintergrund: Die Sitzung des erweiterten Bundesvortands dauerte am Nachmittag noch an. Weder die Grünen selbst, noch die ÖVP hatten sich bis zuletzt in die Karten blicken lassen, wie die jeweiligen Präferenzen aussehen.

Kogler mit Sonnenbrille

Beim Eintreffen der grünen Spitzen in der Wiener Urania gab es ebenfalls keine Festlegungen, die Stimmung vor der Abstimmung war aber aufgeräumt. "Alles im grünen Bereich, vielen Dank", sagte etwa Bundessprecher Werner Kogler und bedankte sich "für das anhaltende Interesse". Wie üblich trug er eine Sonnenbrille mit grünem Rahmen auf der Stirn, begleitet war er von seinem Sondierungsteam.

Ob man für oder gegen Koalitionsgespräche mit der Volkspartei sei, ließ sich weder Kogler noch sonst einer der Ankommenden entlocken. Auch Vize-Klubchefin Sigrid Maurer sagte bloß, man wolle sich anhören, was die Sondierer zu berichten hätten, und dann entscheiden.

27 von 29 Mitgliedern anwesend

Anwesend sind 27 stimmberechtigte Mitglieder des erweiterten Bundesparteivorstandes, EU-Abgeordnete Monika Vana und die steirische Listendritte Lara Köck haben sich entschuldigt. Für eine Entscheidung braucht es eine einfache Mehrheit, also 14 Stimmen. Dem Bericht der Sondierer und der Diskussion folgen aber weit mehr Grüne als im erweiterten Bundesvorstand vertreten, auch wenn sie nicht mitstimmen dürfen. Die Rede war jedenfalls von "großer Einigkeit", wie etwa der Oberösterreicher Stefan Kainender betonte, bzw. von einem "guten Zwischenergebnis", wie die Vorarlbergerin Nina Tomaselli zum Vertrauensbildung während der Sondierungen meinte. Vom großen Vertrauen in Kogler sprach auch der Wiener Abgeordnete Lukas Hammer.

Fiesel zum Generalsekretär gekürt

Zumindest einen Beschluss gibt es vom erweiterten Bundesvorstand der Grünen bereits: Der bisherige Wahlkampfleiter Thimo Fiesel wurde zum Generalsekretär der Partei gekürt. "Habe gerade designiert aus meinem Status gelöscht. Wurde vom erweiterten Bundesvorstand von @Gruene_Austria einstimmig als Generalsekretär bestätigt", twitterte er Sonntagnachmittag aus der Sitzung.

Fiesel, gebürtiger Deutscher aus Baden-Württemberg, fungierte seit 2016 als Landesgeschäftsführer der Tiroler Grünen. Bei der EU-Wahl und im gleich danach beginnenden Nationalrats-Wahlkampf organisierte er als Wahlkampfleiter die grüne Kampagne. Mit Ende Oktober wechselte der Vater dreier Kinder fix zur Grünen Bundespartei. (APA, red, 10.11.2019)