In "Nichts" wollen Schüler einander brutal beweisen, dass Dinge Bedeutung haben.

Archiv Theater Akzent

Der Jugendroman Nichts der dänischen Schriftstellerin Janne Teller hat nach seinem Erscheinen anno 2000 (2010 auf Deutsch) heftige Kontroversen ausgelöst. Das Buch mute jungen Leserinnen zu viel zu, es sei sogar schädlich, hieß es vonseiten mancher Pädagogen. Die geäußerten Bedenken konnten Preise und eine auch über das Theater angeregte Rezeption nicht verhindern. Heute gehört das Buch oft zum Lehrstoff.

Am Freitag feiert eine neue Produktion von Nichts (Bühnenfassung: Andreas Erdmann) in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandtes Theater in Wien (Ifant) Premiere im Theater Akzent. Regie führt dessen Gründerin und Leiterin Claudia Bühlmann, die als Theaterpädagogin und Coach geradezu prädestiniert ist, den von Nihilismus und Defätismus durchdrungenen Stoff aufzubereiten. Auch Begleitmaterial für Schulen wird zur Verfügung gestellt.

Spirale der Gewalt

Was passiert? Pierre Anthon, ziemlich intelligenter Schüler in einer dänischen Provinzstadt, provoziert seine Klassenkollegen durch die fixe Ansicht, dass nichts im Leben wirklich Bedeutung habe und es sich somit auch nicht lohne, etwas zu tun. Dem Unterricht bleibt er fortan fern. Verärgert und irritiert bemühen sich die Schulfreunde um eine Widerlegung seiner Behauptung und beweisen durch schwerwiegende Opfer (dem Gitarristen wird der Zeigefinger abgeschnitten, Sofie muss ihre Unschuld opfern), dass Dinge doch Bedeutung haben. Sie verstricken sich dabei in eine Handlungsspirale von immer größerer Gewalt.

Das Buch gehört zur Jugendliteratur der Abteilung Sinnsuche, fragt konkret nach der Zugehörigkeit zu einer Gruppe und der Gesellschaft und thematisiert nicht zuletzt Gruppenzwang und Gewaltbereitschaft. (afze, 22.1.2020)