Napalm Death gastieren am Dienstag, 11.2., in der Wiener Arena.

Foto: Earache

Womit Barney Greenway seine Stimme pflegt, ist nicht überliefert. Gurgelt er mit Glassplittern? Man weiß es nicht. Greenway ist Sänger von Napalm Death. Dort hat er nach Aufwärmrunden in Gute-Laune-Bands wie Extreme Noise Terror seine Bestimmung gefunden. Der 50-Jährige mit dem Der-sympathische-Psychopath-von-nebenan-Look ist so etwas wie der Zeremonienmeister der Band. Die generiert aus der Minimalbesetzung von Bass, Gitarre und Schlagzeug maximal Krach. Geilen Krach.

Napalm Death gelten bis heute als Ausnahmeerscheinung im Fachbereich des Grindcore. So nennt sich ein in den 1980er-Jahren etabliertes Genre, dem Napalm Death als Erfinder unter dem Eindruck der New Yorker Meuchelband Swans seinen Namen verliehen haben.

Machbarkeitsstudien

Heute tritt die seit bald 40 Jahren bestehende Gruppe in der Wiener Arena auf – zusammen mit den Formationen Eyehategod (geiler Sludge Metal aus New Orleans), Misery Index, Rotten Sound (finnische Schüler von Napalm Death) und Bat. Es wird ein längerer Abend werden.

Century Media Records

Napalm Death haben in ihrer Musik Elemente aus Metal und Punk auf eine Weise verdichtet, die sie in den 1980ern Songs schreiben ließ, die in ihrer Konsequenz oft nicht länger als eine halbe Minute dauerten – befeuert damals noch von Drummer Mick Harris. Von diesen eher an Machbarkeitsstudien denn an Lieder erinnernden Eruptionen hat man sich längst wieder entfernt, an Härte und Wucht haben die Briten hingegen nichts eingebüßt.

In der Szene gelten sie als Säulenheilige; mittlerweile touren sie aber öfter, als sie Alben veröffentlichen. Das letzte datiert bereits von 2015 und heißt Apex Predator – Easy Meat. Höchste Zeit, einen neuen Satz heißer Ohren aufzunehmen. Bis dahin bleibt das heutige Konzert ein Pflichttermin für die Fangemeinde. (Karl Fluch, 10.2.2020)