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Das Bewusstsein der Unternehmen für die körperliche und geistige Gesundheit von Mitarbeiter ist laut einer Studie gestiegen.

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Mehr Flexibilität, aber auch Maßnahmen, um die psychischen und physischen Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren, sind nur zwei Erwartungen, die Mitarbeiter an ihre Arbeitgeber haben. Die International Workplace Group (IWG) hat aktuelle Studien rund um Arbeitsplatzzufriedenheit und Produktivität analysiert und daraus Trends abgeleitet. Neben flexibleren Rahmenbedingungen sind es vor allem neue technische Möglichkeiten, aber auch die jetzige Generation der Berufseinsteiger, die die Veränderungen prägen werden.

Das Tempo des Wandels werde, so die Autoren, in allen Bereichen rasant bleiben. Ein wichtiger Treiber werde die 5G-Technologie sein. Auch wenn sie derzeit noch in den Kinderschuhen stecke, verspricht diese Technologie eine deutlich schnellere Verbindungsgeschwindigkeit und eine größere Zuverlässigkeit als das aktuelle 4G-Netz. Unternehmen werden dann in der Lage sein, komplexere Aufgaben noch schneller und zuverlässiger lösen zu können. 5G werde auch bei der weiteren Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen eine maßgebliche Rolle spielen. Wie diese neuen Möglichkeiten in den Unternehmen genutzt werden können, sei eine Schlüsselaufgabe der Führungskräfte. Dadurch können Wettbewerbsvorteile erarbeitet und die Attraktivität des Unternehmens gesteigert werden, so die Autoren. Zu den nicht von der Technik getriebenen Faktoren gehören laut IWG beispielsweise das Mitarbeiterwohl oder flexible Arbeitszeiten. Auch damit können Unternehmen bei der Mitarbeitersuche punkten.

Bewusstsein für Gesundheit steigt

Das Bewusstsein für die körperliche und geistige Gesundheit und dafür, wodurch sie beeinträchtigt werden kann, ist gestiegen. Studien zeigen, dass chronischer Stress zu Leistungseinbußen führen kann. Betriebe sind sich ihrer Fürsorgepflicht bewusst. Firmen wie McKinsey, Google oder Apple bieten bereits Programme an, die von Meditation bis hin zu Kursen für kognitives Verhaltenstraining reichen. Die Achtsamkeit zu verbessern, um so auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu steigern, sei das zentrale Anliegen dahinter. Auch in heimischen Unternehmen wird einiges geboten. So können Mitarbeiter des österreichischen IT-Dienstleisters Cubido fünf Gratis-Psychotherapiestunden anonym in Anspruch nehmen. Harald Hofer, Mitbegründer von Cubido, nennt als Motivation für diesen Schritt, dass es sich das Unternehmen nicht leisten könne, Mitarbeiter zu verlieren. Da es ohnehin schwierig sei, Fachkräfte zu finden.

Mit der Generation Z (geboren zwischen 1997 bis 2012) kommt nun eine Generation auf den Arbeitsmarkt, die mit digitalen Medien aufgewachsen ist und Youtube und Videos zu den bevorzugten Lernmitteln zählt. Personalverantwortliche müssten laut IWG bestehende Ausbildungsformen dahingehend anpassen. Darüber hinaus hat die Generation Z andere Ansichten und Ideale als ihre Vorgängergeneration. So zeigt eine aktuelle Studie von Deloitte, dass sie der Vielfalt und insbesondere der LGBT-Identität sowie der Religion mehr Bedeutung beimisst als ihre Vorläufer. Unternehmen können sich also nicht mehr nur auf den guten Ruf und die soziale Verantwortung verlassen, Gleichberechtigung müsse auch gelebt werden. Dass es hier noch Verbesserungspotenzial gibt, zeigt eine Umfrage der Arbeiterkammer zum Thema Coming-out im Job. Nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) spricht in der Arbeit bewusst über seine sexuelle Orientierung. Immerhin 59 Prozent reden auf Nachfrage offen darüber. Der Rest schweigt oder schwindelt.

Autonomie für mehr Zufriedenheit

Die Möglichkeit, seine Arbeitszeit flexibel zu gestalten, wird von Arbeitnehmern immer mehr gefordert. Weltweit bieten 62 Prozent der Unternehmen eine flexible Arbeitspolitik an. Der rasche technologische Fortschritt hat diesen Trend weiter wachsen lassen. Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Autonomie in ihrem Arbeitsalltag zugestehen, könne die Zufriedenheit erhöht und die Mitarbeiterbindung gestärkt werden. Eine flexible Arbeitspolitik komme aber auch den Unternehmen zugute. Der Global Workplace Survey von IWG zeigt noch weitere positive Effekte für Unternehmen. Die meisten der befragten Führungskräfte gaben an, dass sich durch flexible Arbeitszeiten die Effizienz am Arbeitsplatz verbessert habe. Gleichzeitig wurden Fehlstunden verringert, da die Arbeitnehmer ihren Arbeitsplan besser an ihr Leben neben der Arbeit anpassen konnten. (Gudrun Ostermann, 6. 3. 2020)