Geschlossene Lokale trüben die Wirtschaftsaussichten.

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In Corona-Zeiten sind digitale Veranstaltungen keine Besonderheit mehr. So wurde am Dienstag eine Diskussion von Managern, Bankern und Beratern per Videokonferenz abgehalten, bei der es um Folgen der und Wege aus der Corona-Krise ging. Auch wenn der Vorrang der Gesundheit mehrmals unterstrichen wurde: Ohne eine Rückkehr zur Normalität werde der wirtschaftliche Einbruch nachhaltige Folgen haben, war der Tenor.

Wienerberger-Chef Heimo Scheuch sprach sich dafür aus, dass Menschen, die arbeiten können und wollen, dies auch tun dürfen sollen. "Die Panik und Massenhysterie, die derzeit betrieben wird, ist unverantwortlich", erklärte er. Ohne eine Rückkehr zur Normalität rechnet Scheuch mit einer Million Arbeitslosen.

Schwierige Revitalisierung

Ihm pflichtete Magenta-Chef Andreas Bierwirth bei, der freilich betonte, dass Leben Vorrang vor Wirtschaft habe. Jeder weitere Tag des Lockdowns mache die "Revitalisierung der Wirtschaft" schwieriger. Darum glaubt Bierwirth auch nicht, dass sich die Ökonomie rasch erholen werde, sondern damit, dass die Rückkehr zur Normalität zwei bis fünf Jahre dauern werde. Der Magenta-Chef unterstrich die Bedeutung des Einzelhandels: Wenn der länger geschlossen bleibe, sei ein Dominoeffekt bei den Herstellern unvermeidlich.

Auch die Start-up-Branche werde von Corona hart getroffen, meinte Investor und Business-Angel Michael Altrichter bei der Diskussion, die von der Beratungsgruppe BDO und dem Medium "Börsianer" veranstaltet wurde. Das Problem sei, dass auch gute Start-ups an den Rand gedrängt würden. "Österreich hat schon vor der Krise den Anschluss verloren, jetzt droht der Branche ein schwerer Schlag und ein Massensterben von Start-ups", erklärte Altrichter.

Kelomat unter Druck

Oberbank-Chef Franz Gasselsberger bereiten vor allem das Abreißen der Lieferketten und die Lage im Tourismus große Sorgen, wie er erklärte. Und er umriss die Lage der Betriebe so: "Der Druck im Kelomat ist wahnsinnig groß." Wichtig ist aus Sicht Gasselsbergers, dass es bald eine Perspektive für die Unternehmen gebe, wann die Beschränkungen gelockert werden.

Für den Partner der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgruppe BDO, Peter Bartos, sind jetzt Staatshilfen ein großes Thema. Neben der nun anrollenden Kurzarbeit und den ebenfalls schon auf Touren kommenden Garantien spricht er sich für ausreichende Entschädigungen aus. Kosten wie Miete oder Energie liefen ja trotz fehlender Erlöse weiter. "Daher ist ein Zuschussmodell wichtig", findet Bartos. (as, 31.3.2020)