Laudamotion will den Sparstift ansetzen und droht mit Kündigung aller Wiener Crews.

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Wien – Die Chefs der Laudamotion haben nun wahrgemacht, was sie dem fliegenden Personal in Wien vorige Woche angekündigt haben. In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Gewerkschaft Vida, Roman Hebenstreit, haben sie die Gewerkschaft zu einer Änderung des Kollektivvertrags aufgefordert – sollte die Vida nicht bis 21. Mai zustimmen, werde man die Airbus-Flotte aus Wien abziehen und damit wären rund 300 Jobs in Wien verloren. Wie berichtet will Arbeitgeber Laudamotion einen neuen Kollektivvertrag für Piloten und Kabinenpersonal sowie eine neue Diensteinteilung. Piloten sollen künftig um 14 Prozent weniger verdienen, Erste Offiziere um elf Prozent, Senior-Flugbegleiter um zehn und Flugbegleiter um drei Prozent weniger. Gemäß dem von Laudamotion vorgeschlagenen neuen Dienstplänen habe das Personal künftig um 33 Tage mehr frei als bisher, schreibt das Unternehmen an die Vida – und an ihr Personal.

Kapitäne würden demnach 117.000 Euro, Erste Offiziere 63.000 Euro im Jahr verdienen, rechnen die Airliner vor, Kabinenpersonal käme auf 33.000 Euro bzw. 24.000 Euro im Jahr, bei 18 Flugstunden pro Woche, rechnet Laudamotion der Gewerkschaft vor.

"Ihre Wahl"

Wie vorige Woche angekündigt, macht das Unternehmen, das der irischen Billigfluglinie Ryanair gehört, mächtig Druck. Sollte Vida den neuen Regelungen nicht bis 21. Mai zugestimmt haben, dann wären per Ende Mai rund 300 Jobs in Wien dahin, heißt es im Schreiben sinngemäß. Dann will Laudamotion die Airbus-Flotte abziehen und die Wiener Crew rauswerfen, das müsse dann die Gewerkschaft verantworten. Der neue KV soll ab 1. Juli gelten, "the choice is yours", so das Management an den Vida-Chef, der nun also die Wahl hat.

Auch an die Piloten und ans Kabinenpersonal haben die beiden Chefs, Andreas Gruber und David O'Brien, noch einmal geschrieben und ihnen ihre Vorstellungen und Pläne noch einmal näher gebracht. Ihr Schlusssatz: "Das ist keine leere Drohung." (Renate Graber, 27.4.2020)