Für meine Reise nach Spielberg, um im Vorfeld über die Formel 1 zu schreiben, habe ich nicht den Mercedes GLS bekommen, den hat sich nämlich Kollege Völker unter den Nagel gerissen. Auf mich wartete der Space Star, der neben dem eben genannten Koloss wie ein Rettungsboot an der Titanic wirkte. Eh gut, ein bisschen Hierarchie hat noch nie jemandem geschadet.

Der Space Star ist ein Kampfpreisauto. Kommt günstigstenfalls auf unter 10.000 Euro. Aber auch die Version mit dem starken, dem 80-PS-Motor mit CVT-Automatik, kostet garantiert eines nicht: die Welt.
Foto: Stockinger

In der Stadt macht der Space Star eine gute Figur. Er ist klein, er ist wendig, und er ist trotz seiner lediglich 80 PS, wie in unserem Testwagen verbaut, flott unterwegs, vor allem auf den ersten Metern und vor allem für einen Benziner. Den Antrieb eines Plug-in-Hybriden hat er aber nicht, den Verbrauch auch nicht. Bei etwas schnellerem Tempo und ungeduldiger Fahrweise steigt der Verbrauch auch gut und gerne mal auf über acht Liter. Schwierig.

Bei der Ausstattung gibt es in unserem metallicblauen Testwagen wenig zu meckern.
Foto: Stockinger

Ist man einmal aus Wien raus und auf der Semmeringer Schnellstraße Richtung Steiermark unterwegs, merkt man recht schnell die Grenzen des Stadtflitzers. Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h pfeift der Gegenwind einem gehörig um die Ohren und die vermeintlich nicht ganz dichten Ritzen, und jedes Überholmanöver eines Lkws muss antizipiert werden – sonst bläst es einen womöglich von der Straße. Nicht, dass wir über 120 km/h gefahren wären, immerhin darf man das auf der S6 fast nirgends. Das ist auch gut so, denn auch die Kurvenlage des Space Star bei diesem Tempo ist kein wirklicher Spaziergang. Wir fühlten uns dann doch sehr viel wohler, als der Tacho wieder 100 km/h anzeigte.

Der Standard

Kampfpreis auf der Pro-Seite

Bei der Ausstattung gibt es in unserem metallicblauen Testwagen wenig zu meckern. Das Navigationssystem funktioniert solide, Musik lässt sich über Bluetooth bequem vom Handy aus abspielen, und auch sicherheitstechnisch ist mit ABS und Stabilitäts- und Traktionskontrolle alles drin, was man sich in der Preisklasse wünscht, aber nicht immer kriegt.

Apropos: Unser Testwagen kostete mit Abzug aller Boni rund 14.000 Euro. Zu haben ist der Space Star allerdings schon unter 10.000 Euro. Das ist ein echter Kampfpreis und fast das größte Argument auf der Pro-Seite.

Am Spielberg-Ring angekommen, knatterten gerade die Boliden des Porsche Supercups über die Strecke. Mein Blick wanderte immer wieder von den Sportwagen hin zum Space Star. Das Leben ist eben voller Kontraste. (Thorben Pollerhof, 14.07.2020)