Foto: fid

Die Medienbehörde KommAustria lehnt eine reguläre Presseförderung für die Zeitung "Österreich" aus der Mediengruppe Österreich der Familie Fellner auch in diesem Jahr ab. Die Kaufvariante der Gratistageszeitung "Oe24" wurde ersten Infos zufolge nicht als eigenständige Zeitung gewertet. Damit erfüllte "Österreich" nicht die Anforderung des Gesetzes für reguläre Presseförderung, überwiegend verkauft zu werden.

Eine im Frühjahr beschlossene Corona-Sonderförderung für Tageszeitungen sah diese Bedingung nicht vor: "Österreich" und "Oe24" erhielten zusammen 2,034 Millionen Euro aus dieser Förderung, den zweithöchste Betrag nach der "Kronen Zeitung" mit 2,714 Millionen Euro. Diese Sonderförderung bemaß sich an der Druckauflage im Jahresschnitt 2019. Die Corona-Sonderförderung für Tages- und Wochenzeitungen im Überblick finden Sie unter diesem Link.

Weitere 15 Millionen Corona-Sonderförderung gingen zusätzlich zu regulären 20 Millionen Euro Förderung an kommerzielle Privatsender. Aus beiden Förderbudgets war Oe24 aus der Mediengruppe Österreich höchstgeförderter Einzelsender mit 1,91 und 1,74 Millionen Euro. Einen Überblick über die Fördersummen für kommerzielle Privatsender 2020 finden Sie unter diesem Link.

Reguläre Presseförderung 2020 verteilt

Die Medienbehörde KommAustria hat nun nach den Empfehlungen ihres Beirats auch die reguläre Presseförderung für Tages- und Wochenzeitungen aufgeteilt.

Die Presseförderung für 2020 ist auch abseits der Druckauflagenförderung für Tageszeitungen (von 9,7 Millionen Euro) mit Hinweis auf Corona-bedingte Werbeausfälle aufgestockt worden:

  • Die Vertriebsförderung wurde um das Eineinhalbfache auf 9,7 Millionen Euro erhöht. Diese Vertriebsförderung geht an alle Kauf-Tages- und -Wochenzeitungen.
  • Die besondere Förderung für Tageszeitungen zur Erhaltung der regionalen Vielfalt geht nur an weder national noch regional marktbeherrschende Zeitungen. Sie beträgt auch heuer rund 3,24 Millionen Euro.
  • 1,56 Millionen Euro "Qualitätsförderung" vergibt die KommAustria zudem für Leseförderung (Freiexemplare für Schulen), für angestellte Korrespondenten, für Journalistenausbildung in Redaktionen. Diese weiteren Förderungen für Zeitungen sind noch nicht verteilt, das passiert üblicherweise nach dem Sommer.

Die Medienbehörde erklärt die Ablehnung der regulären Presseförderung für "Österreich", das neben der Vertriebsförderung auch Vielfaltsförderung beantragt hatte, mit Verweis auf Paragraf 2 Absatz 1 Ziffer 2 des Presseförderungsgesetzes. Der besagt: "Tageszeitungen müssen zumindest 240-mal, Wochenzeitungen zumindest 41-mal jährlich erscheinen, und der Großteil der Auflage muss in Österreich, vorwiegend im freien Verkauf oder im Abonnementbezug, erhältlich sein".

Die Presseförderung 2020 (ohne Qualitätsförderung) für Tageszeitungen im Überblick nach Förderkategorien:

Die Gesamtförderung für Tageszeitungen 2020 (ohne Qualitätsförderung) hier noch einmal im Überblick:

Die Presseförderung für Wochenzeitungen (Vertriebsförderung, Corona-bedingt wie bei Tageszeitungen um Eineinhalbfaches erhöht) im Überblick:

(fid, 14.7.2020)