Mehrheit lehnt Veröffentlichung von Attentat-Videos ab
Knapp die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass Medien, die Fotos und Videos der Tat veröffentlicht haben, künftig keine Presseförderung erhalten sollen
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Wien – Das Österreichische Gallup Institut hat die österreichische Bevölkerung zu zwei Themen befragt, die seit dem Attentat in der Wiener Innenstadt öffentlich diskutiert wurden: Veröffentlichung von Fotos und Videos durch österreichische Medien und Weitergabe von Informationen durch die Polizei an Journalisten sowie deren Verbreitung über soziale Medien noch während des Attentats.
Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der österreichischen Bevölkerung lehnen demnach die Veröffentlichung von Fotos und Videos, die Szenen des Attentats in der Wiener Innenstadt zeigen, ab. Besonders deutlich ist die Ablehnung der Veröffentlichung in der Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen, bei hohen Bildungsabschlüssen und Grünwählern ausgeprägt, so ein Ergebnis der Umfrage.
"Trotzdem gibt es eine Gruppe von einem guten Drittel (36 Prozent), bei der – aus welchen Gründen auch immer – Zustimmung herrscht", sagt Gallup Institutsleiterin Andrea Fronaschütz. Überdurchschnittlich hoch sie diese Zustimmung in niedrigen formalen Bildungsschichten sowie bei Personen mit rechter politischer Orientierung.
Knapp die Hälfte für Konsequenzen
Befragt nach den Konsequenzen, vertritt knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) die Meinung, dass Medien, die Fotos und Videos der Tat veröffentlicht haben, künftig keine Presseförderung erhalten sollen. Noch deutlicher ist die Zustimmung zur Aussage, dass Unternehmen in diesen Medien keine Werbung schalten sollen (57 Prozent). Wie berichtet gingen bisher rund 1.500 Beschwerden beim Presserat ein, zahlreiche Unternehmen kündigten an, ihre Werbung bei oe24.at und teils auch bei krone.at zu stornieren.
Bei der Frage nach den unbestätigten Informationen an Medienvertreter, die in weiterer Folge über soziale Netzwerke verbreitet wurden und sich schließlich als unrichtig herausstellten, sind 53 Prozent gegen eine solche Praxis, 33 Prozent meinen, Journalisten sollten unabhängig und frei berichten dürfen und die Bevölkerung informieren. Überdurchschnittlich hoch ist die Zustimmung für freie Berichterstattung bei den Wählern der FPÖ (48 Prozent). 15 Prozent der Befragten sind unentschlossen, wie sie sich in dieser Frage positionieren sollen. (red, 11.11.2020)
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