Rektor Lehnert ließ über sein Büro ausrichten, dass die Vorwürfe "nicht haltbar" seien.

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Salzburg/Wien – Nachdem gegen den Rektor der Universität Salzburg offenbar ein Abberufungsantrag von anonymen Antragstellern eingebracht worden ist, fordern die Grünen und die österreichische Hochschülerschaft (ÖH) rasche Aufklärung. "Der Abberufungsantrag beinhaltet schwerwiegende Vorwürfe, denen dringend nachgegangen werden muss", erklärte der grüne Landesgeschäftsführer und Wissenschaftssprecher Simon Heilig-Hofbauer am Dienstag in einer Aussendung.

Auf 38 Seiten seien schwerwiegende Vorwürfe gegen Rektor Hendrik Lehnert vorgebracht und mit zahlreichen Beweismitteln untermauert worden. Diese würden teilweise auch ein bezeichnendes Licht auf die Zusammenarbeit im Rektorat werfen, so Heilig-Hofbauer. Die Liste der angeblichen Verfehlungen reiche von der falschen Verdächtigung einer Straftat über rechtswidrige Ausschreibungen bis hin zur Behinderung des Uni-Senats bei der rechtzeitigen Beschlussfassung des Entwicklungsplans.

ÖH findet Vorwürfe "plausibel"

Der Ruf der Universität Salzburg und des ganzen Uni-Standorts habe durch die Konflikte der letzten Monate massiv gelitten, so der Politiker. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, seien entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Die Vorwürfe gegen den Rektor klängen absolut plausibel, wird ÖH-Vorsitzende Keya Baier in der "Kronen Zeitung" vom Dienstag zitiert. "Wir fordern deshalb Lehnerts Rücktritt", erklärte Baier. Der Rektor selbst äußerte sich bisher nicht, ließ aber über sein Büro der Zeitung ausrichten: "Ich bestätige, dass ein anonymer Antrag auf Abberufung aus dem Senat vorliegt. Die Vorwürfe sind nicht haltbar und müssen restlos aufgeklärt werden."

"Klima der Angst"

Laut einem Bericht des ORF Salzburg sorgt die geplante Strukturreform mit Fachbereichszusammenlegungen an der Uni Salzburg seit Monaten für Diskussionen. Eine Initiative von über 200 Professoren habe ein Klima der Angst kritisiert, ausgehend vom Rektorat. An der Universität stünden gravierende Veränderungen bevor – etwa an der Struktur der vier Fakultäten. Dazu kamen personelle Turbulenzen. Innerhalb von vier Monaten legten zwei Vizerektoren ihr Amt zurück.

In einer Sitzung am 15. Dezember wird offenbar darüber abgestimmt, ob der Uni-Senat den Antrag auf Abberufung an den Uni-Rat stellt. (APA, 8.12.2020)