Prognose 2021 für Etat: Markus Breitenecker, Geschäftsführer und Gründer von ProSiebenSat1Puls4.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH, Illustration: Armin Karner

Markus Breitenecker (ProSiebenSat1Puls4) im Etat-Fragebogen zur Medienprognose 2021

Was erwarten Sie von 2021 für Österreichs Medienbranche? Was sind Ihre Hoffnungen und Wünsche, was Ihre Befürchtungen? derStandard.at/Etat hat Medienmanager*innen, Journalist*innen und Expert*innen aus Österreichs Medien- und Kommunikationsbranche und -wissenschaft mit einem Online-Fragebogen um ihre Beiträge gebeten.

Sie konnten wählen, ob sie namentlich antworten, wenn wir sie zitieren dürfen, oder anonym. Die namentlich beantworteten Fragebögen veröffentlichen wir nun in den nächsten Tagen.

"Keine Alleingänge für digitale Freiheiten des ORF"

Hier die Prognosen von Markus Breitenecker, Geschäftsführer von ProSiebenSat1Puls4:

Was kommt 2021 auf die Medienbranche zu? Bitte verraten Sie uns Ihre Erwartungen zu Entwickungen, Herausforderungen ....

"Die zwei wichtigsten medienpolitischen Themen sind die Umsetzung der EU-Vorgaben im Urheberrecht und natürlich das neue ORF-Gesetz. In beiden Themen ist noch erheblicher Diskussionsbedarf zwischen Politik und privaten Medien. Wir müssen gemeinsam neue Regeln zur Sicherung des Medienstandorts Österreich entwickeln, um nicht von der digitalen Disruption überrannt zu werden."

Was sollte 2021 (aus Ihrer Sicht auf die Medienbranche) geschehen? Bitte verraten Sie uns Ihre Hoffnungen (und warum Sie darauf hoffen).

"Meine Hoffnung ist, dass wir die Regelungen für den digitalen Medienstandort Österreich in Gesprächen mit der Politik und durch Kooperation zwischen den privaten Medien und dem ORF gemeinsam entwickeln und es keine Alleingänge für digitale Freiheiten des ORF – ohne Einbeziehung der privaten Sender – geben wird. Ich persönlich hoffe auch, dass wir einen gemeinsamen Streamingplayer der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender in Österreich, einen lokalen digitalen Champion, entwickeln können, der auf den Startseiten der Screens genauso prominent auffindbar ist wie die Angebote der Silicon-Valley-Giganten."

Was sollte 2021 (aus Ihrer Sicht auf die Medienbranche) nicht passieren? Bitte verraten Sie uns Ihre Befürchtungen (und warum Sie das befürchten).

"Unsere Befürchtung ist, dass aufgrund der Krisensituation bei den politischen Entscheidungsträgern zu wenig Fokus und Zeit für eine Neugestaltung des digitalen Medienstandorts Österreich aufgewendet wird. Wir benötigen diese Zeit und die Tiefe der Diskussion, um die existenziell wichtigen Rahmenbedingungen für eine echte gleichberechtigte Kooperation zwischen öffentlich rechtlichen und privaten Sendern zu entwickeln."

Wie werden sich Covid-19, die Pandemie und die Maßnahmen dagegen auf die Medienbranche auswirken – 2021 und, wenn Sie das erwarten, auch in den Jahren danach?

"Für die Reichweiten und das Zuschauerinteresse erwarten wir auch im Jahr 2021 Rekordwerte bei der TV- und Video-Nutzung. Was die wirtschaftliche Situation betrifft, gehen wir davon aus, dass wir die negativen Auswirkungen von Corona auch 2021 spüren werden und das Niveau von 2019 noch nicht erreicht werden wird. Wir hoffen, dass sich die Lage für die Jahre nach 2021 dann wieder deutlich verbessert."

(Harald Fidler, Daniela Yeoh, 25.12.2020)