Der Regierung stünde mehr Transparenz in Sachen Test- und Impfstrategie gut an.

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Die Massentests sind ein Probelauf für die Impfungen. Das hat die Regierung offen kommuniziert. Die Erfahrungen bei dem einen sollen auch für das andere genutzt werden, hieß es im November, als Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) diese überraschend ankündigte.

Ob die neue Funktion der Massentests, nämlich das Freitesten vom Lockdown, ebenfalls ein Probelauf für die Impfungen sein wird, dazu hält sich der Kanzler jedoch bedeckt. Auf die Frage, ob denkbar sei, dass geimpfte Personen gegenüber ungeimpften Vorteile haben könnten, meinte er am Sonntag – der bereits als Tag der internationalen Impfungen gehandelt wird –, es sei nicht der Tag, um darüber zu philosophieren.

Impfskepsis ist hoch

Das schürt Unsicherheiten. Die Impfskepsis in diesem Land ist zu hoch, als dass man sie auch noch durch recht erwartbare, aber dennoch geheimgehaltene Pläne befeuern muss.

Noch weiter trägt zur Verunsicherung bei, dass schon bei den Freitestungen unklar ist, wer die dafür notwendigen Atteste eigentlich kontrollieren soll. Mehr noch: Selbst ÖVP-intern herrscht in diesem Punkt Uneinigkeit.

In einer Pandemie – selbst an dem Wendepunkt, an dem das Licht am Ende des Tunnels dank einer Impfung nahe wirkt – muss Transparenz das oberste Ziel sein. Nur so werden die Österreicherinnen und Österreicher ruhigen Gewissens zum Impfen wie auch zum Testen gehen – unabhängig davon, ob sie dafür früher ins Wirtshaus dürfen oder nicht. (Gabriele Scherndl, 28.12.2020)