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Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski laufen die Schäfchen davon

Foto: Reuters/Jakub Porzycki/Agencja Gazeta

Krakau (Krakow) – In der polnischen Erzdiözese Krakau (Krakow) sind 2020 mehr als dreimal so viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten wie im Jahr zuvor. Die polnische Nachrichtenagentur PAP meldete am Sonntag unter Berufung auf die Erzdiözese, die Zahl der Austritte sei von 123 im Jahr 2019 auf 445 im vergangenen Jahr angestiegen. In den Jahren zuvor hätten jeweils zwischen 50 und 60 Katholiken offiziell die Kirche verlassen.

Polens Bischofskonferenz macht seit rund zehn Jahren keine Angaben über die Zahl der Kirchenaustritte. Krakau ist die erste Diözese, die nun Auskunft erteilt. 2012 legte das kirchliche Statistikinstitut in Warschau zum ersten und letzten Mal eine grobe, nicht ganz vollständige Übersicht für ein Jahr vor. Ihr zufolge kehrten 2010 landesweit 459 Katholiken der Kirche den Rücken.

Termin beim Priester vorgeschrieben

Während man in Deutschland und Österreich den Austritt bei der Gemeindeverwaltung erklären muss und die jeweilige Konfession davon automatisch in Kenntnis gesetzt wird, kommt man in Polen nicht um einen Termin beim Priester der eigenen Pfarre herum. Vor so einem häufig emotionalen Gespräch scheut mancher zurück, der sich nicht mehr mit der Kirche verbunden fühlt. Weil es in Polen keine Kirchensteuer gibt, fällt dieser Austrittsgrund ohnehin weg.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Posener Erzbischof Stanislaw Gadecki hatte in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit Kirchenaustritte unter anderem mit einen "Mangel an verständlichen Zeugnissen des Glaubens unsererseits" erklärt. Als weiteren Grund führte er "antikirchliche Propaganda" an, die Katholiken in die Irre geführt habe. Die Austritte verursachten "Leid und Spaltung in vielen Familien". Für jeden gebe es einen Weg zurück in die Kirche, "aber nur durch Bekehrung". (APA, 14.3.2021)