Wohnen und Arbeiten im Herzen der rechten Salzburger Altstadt: Austro-Ducks-Chef Rudolf Doppelbauer hat es sich auf 60 Quadratmetern im denkmalgeschützten Münchnerhof gemütlich gemacht.

"Hier im Münchnerhof wohnen zu dürfen ist schon ein besonderes Glück. Das ursprüngliche Gebäude war Salzburgs erster Braugasthof. Dann wurde es zum Hotel Münchnerhof umgebaut, man sieht das noch heute an dem prächtigen Stiegenhaus aus Eiche, dem Kristallluster und der Glaskuppel darüber. Die Skulptur Münchner Kindl an der Außenfassade erinnert auch noch daran. Als es dann in den 1960er-Jahren als Hotel nicht mehr rentabel zu führen war, wurde es von der Besitzergemeinschaft in ein Bürohaus umgewandelt. Das Haus steht inzwischen unter Denkmalschutz.

"Die Couch ist Corona-geschädigt", sagt Rudolf Doppelbauer. Das Bild ist von Silwa Sedlak.
Foto: Valentin Backhaus

Wir sind eine ziemlich lustige, bunt gemischte Hausgemeinschaft: Es sind nur sieben Wohnungen im Münchnerhof, aber gleich 13 Psychotherapeuten haben hier ihre Praxis. Dann gibt es einen Zahnarzt, zwei Goldschmiede, auch der Dachverband Salzburger Kulturstätten hat hier sein Büro. Wir sind eine Art Familie, man kennt einander, man hilft einander. Ich wohne hier im zweiten Stock, im ersten Stock ist mein Büro und der Lagerraum für meine Gummiquietsch-Badeentchen.

Denkmalgeschütztes Hotelflair im Münchnerhof.
Foto: Valentin Backhaus

Auf die Wohnung hier bin ich über den damaligen Hausverwalter und die Hausbesitzer gekommen. Sie waren Stammgäste im Café Bazar, wo ich damals als Ober gearbeitet habe. Für die Art und Weise, wie ich leben möchte, gibt es keinen besseren Platz. Ich hatte damals gezählte 92 Schritte zur Arbeit ins Bazar. Vom Küchenfenster sehe ich das Bazar, das Hotel Sacher und das Museum der Moderne am Mönchsberg. In allen drei Häusern habe ich schon einmal gearbeitet.

Als ich noch im Café Bazar gearbeitet habe, konnte ich vom Küchenfenster aus schon sehen, wer heute da ist, und umgekehrt konnte man sehen, wenn meine damalige Freundin gekocht hat. Da hat es dann im Café von der Chefin geheißen: ‚Heute gibt es abends wieder etwas Gutes.‘ Leider ist jetzt hier ein Netz gespannt worden, aber die Tauben im Innenhof waren zu lästig.

Der Küchenblick auf den Mönchsberg.
Foto: Valentin Backhaus

Ich habe kein Auto. Hier ist alles im Umkreis von 500 Metern: das Landestheater, das Mozarteum, die Uni Mozarteum, der Mirabellgarten, unzählige Restaurants, das Kino, zwei Supermärkte, der Wochenmarkt Schranne, und zum Festspielhaus sind es nur knapp 500 Meter. Das ist wichtig, weil ich im Sommer sehr viel bei den Festspielen bin.

Der schlimmste Moment war im Jänner 2016. Ich war gerade im Zuge meiner Weltreise, die ich mir selber zum 50. Geburtstag geschenkt hatte, in Los Angeles, da hat es im benachbarten Café Central gebrannt. Es war eine Katastrophe, das gesamte Haus war verqualmt und verrußt.

Und natürlich überall in der Wohnung Rudolf Doppelbauers Badeenten, die ihm schließlich auch den Lebensunterhalt finanzieren.
Foto: Valentin Backhaus

Ich habe 6900 Enten durch den Rauch verloren. Wir hatten aber noch Glück. Die Feuerwehr hat gesagt: Wäre der Brand später entdeckt worden, wäre vermutlich die Glaskuppel im Stiegenhaus bei uns eingestürzt. Der Kamineffekt hätte dann wohl zu einer Katastrophe geführt, und die gesamte Häuserzeile hätte gebrannt.

Touristen stören mich nicht

Dass ich hier am Platzl, quasi im Herzen der rechten Altstadt bei der Staatsbrücke, auch im Zentrum des Salzburg-Tourismus lebe, stört mich überhaupt nicht. Erstens reise ich selber gerne, und ich kann ja nicht selber mir die ganze Welt ansehen wollen und jene Leute verteufeln, die das Gleiche wollen.

Foto: Valentin Backhaus

Zweitens komme ich aus der Gastronomie, und drittens lebe ich mit meinen Austroducks-Enten auch vom Tourismus. Wenn es dann wirklich einmal zu viel ist, dann gehe ich in den Mirabellgarten oder auf den Kapuzingerberg hinauf – ich setze mich auf ein Bankerl und entziehe mich dem Trubel.

Das Platzl ist inzwischen sogar so etwas wie mein verlängertes Wohnzimmer. Es gibt Leute, die sagen, ich sei der Bürgermeister des Platzls. Im Sommer ist die Wein-&-Co-Filiale so etwas wie mein Freiluftbüro, ich hatte dort schon unzählige Geschäftstermine und Besprechungen. Irgendwie ist das lustig: Ich wohne in einer ehemaligen Brauerei, bin Stammgast im Wein & Co, aber bin Antialkoholiker."