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Hohes Fieber, Kopfschmerzen, Atemnot: Oft können sich erkrankte Eltern nicht mehr um ihre Kinder kümmern.

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In der Abwasch türmen sich die Teller, der Fernseher läuft seit Tagen, und der Weg zum Badezimmer erscheint wie ein kilometerlanger Hindernisparcours, voll mit aufgeschlagenen Kinderbüchern, Holzklötzen und Buntstiften. Familiärer Corona-Lagerkoller – so könnte man die Situation wohl bezeichnen, wenn man sich gemeinsam mit Kindern in mindestens 14-tägiger Quarantäne befindet.

Die Realität der Isolation ohne jegliche Unterstützung durch Schule, Kindergarten, Oma oder Opa lässt aber nach drastischeren Begriffen suchen. Prekär wird die Situation vor allem dann, wenn Eltern richtig krank sind. "Wir hatten vier Tage hohes Fieber, Kopfschmerzen und Atemnot. Wir haben uns abgewechselt: Einer war auf der Couch und hat die Kinder beaufsichtigt, und der andere durfte ins Bett. Nicht schön", schildert ein User im STANDARD-Forum. Seine Kinder hatten sich im Kindergarten mit Corona infiziert und die ganze Familie angesteckt.

Ein anderer User berichtet: "Bei einer befreundeten Familie wurde die alleinerziehende Mutter ins Krankenhaus gebracht. Das Baby wurde mit aufgenommen, die zwei älteren Kinder nicht."

In Wien hat die Stadt für solche Fälle ein Betreuungsangebot geschaffen. Das CoV-Krisenzentrum der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) befindet sich in Wien-Donaustadt, eingerichtet wurde es bereits im Vorjahr. Bis zu acht Kinder können hier untergebracht werden, heißt es auf Anfrage. Bei sehr hoher Nachfrage könne man aber auch noch weitere Plätze schaffen, sagt Andrea Friemel, eine Sprecherin der Stadt Wien. Die Kinder- und Jugendhilfe arbeite mit privaten Einrichtungen zusammen, die die Kinder dann aufnehmen können.

Da ja auch das Kind positiv ist oder sein könnte, seien die Pädagoginnen und Pädagogen im Krisenzentrum schon geimpft. In manchen Fällen seien weitere Schutzmaßnahmen wie Masken und Handschuhe notwendig.

Für den Fall der Fälle

Bevor die Kinder in die Betreuung kämen, suche man immer zuerst eine andere Möglichkeit der Unterbringung – geimpfte oder immune Verwandte oder Bekannte. "Kinder in Krisensituationen brauchen natürlich in erster Linie vertraute Personen", sagt Friemel.

Wenn sich aber wirklich niemand findet, der sich kümmern kann, ist die Hotline der Kinder- und Jugendhilfe werktags zwischen acht und 18 Uhr unter der Nummer 01/4000-8011 erreichbar. "Uns rufen auch viele Familien und Alleinerziehende an, die wissen möchten, was sie im Falle des Falles machen sollen", sagt Friemel. Bisher habe das Krisenzentrum zum Glück erst eine Handvoll Kinder betreuen müssen. (mawa, lib, 12.4. 2021)