Am ehesten dürfte die Entwicklung in Richtung Serie bei Toyota in einem Joint Venture mit Panasonic gediehen sein.

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Die Festkörperbatterie gilt seit einiger Zeit als Wunderwaffe. Die europäische Industrie- und Bildungspolitik hat die Elektrochemie lange vernachlässigt und folglich den Einstieg in die herkömmliche Lithium-Ionen-Zelltechnologie mit Flüssigelektrolyt verschwitzt.

Deshalb suchte man die Rettung gleich in der nächsten Technologiestufe, die statt eines flüssigen einen festen Elektrolyten verwendet. Bosch hat dies 2015 kommuniziert (2018 hat man sich aber gänzlich von jeglicher Zellentwicklung verabschiedet).

Mittlerweile sind andere Unternehmen am Wort: So kündigt der chinesische Automobilhersteller Nio sein Flaggschiff mit revolutionärer Feststoffbatterie an, allerdings mit dem Kleingedruckten, dass der Marktstart mit herkömmlicher Lithium-Ionen-Batterie erfolgen wird.

Seriöse Hoffnungen

Gerne wird diese Technologie in einem Atemzug mit unschlagbaren Reichweiten angekündigt, ihre Vorteile sind aber woanders: einfacheres Thermomanagement, geringes Brandrisiko, kürzere Ladezeiten, hohe Zyklenfestigkeit, weniger Bedarf an kritischen Rohstoffen.

Am ehesten dürfte die Entwicklung in Richtung Serie bei Toyota in einem Joint Venture mit Panasonic gediehen sein. Auch die Beteiligung von Volkswagen am US-Start-up Quantum Scape, mit dem Ziel, schon in wenigen Jahren Serienreife zu erreichen, weckt seriöse Hoffnungen.

Von 2025 ist oft die Rede, 2030 wird aber eher als realistisch für den ersten Serieneinsatz eingeschätzt, schließlich hat sich die Entwicklung der herkömmlichen Technologie noch lange nicht amortisiert. (Rudolf Skarics, 27.4.2021)