Fuller’s Vintage Ale 2019

Foto: Conrad Seidl

Schnell geht da gar nichts. Wenn ein englisches Ale "bottle conditioned" ist, dann reift es in der Flasche nach. Ähnlich wie ein flaschenvergorenes bayerisches Weißbier. Aber länger. Idealerweise so, dass sich Hefe und allenfalls durch Alterung ausgefällte Eiweiße am Flaschenboden absetzen. Und anders als beim Weißbier will man die Trübungen nicht im Glas haben.

Dann ist dieses Bier aus der Griffin Brewery von Fuller’s (auf halbem Weg zwischen Heathrow und der Londoner Innenstadt) schön orange-nussbraun im Glas, wenn es sich um einen älteren Jahrgang handelt, mit wenig Schaum, aber stets mit kräftigem Aroma.

Derzeit sind ganz gut Flaschen des Jahrgangs 2019 erhältlich, die noch kaum Alterungsaromen zeigen (die sich bis zum angegebenen "best before date" 2029 sicher verstärken werden), dafür kann man die Zitrusnoten und ein wenig Kirscharoma des neuseeländischen Wai-iti-Hopfens über dem satten Karamellduft der ebenfalls aus Neuseeland kommenden Gerstenmalze noch gut wahrnehmen.

Das wird sich bei längerer Reifung wohl ändern (weniger Hopfen-, mehr Malzaroma), wenn man sich denn so viel Zeit lassen will. (Conrad Seidl, RONDO, 29.8.2022)