Pfand oder nicht Pfand, das war lange die Frage. Jetzt hängt das Plastikpfand auf Einwegflaschen in der Warteschleife. Dafür kommen Quoten. Bis 2024 hat der Handel Zeit, dann soll der Konsument wieder mehr Mehrwegflaschen in den Einkaufskorb legen können. Erstens ist das reichlich spät, und zweitens sind die Quoten wenig ambitioniert. Bier wird schon jetzt zur Hälfte in Mehrweggebinden verkauft, bis 2024 sollen es 60 Prozent sein. Bei Milch soll sich der Anteil auf zehn Prozent verdoppeln. Von einem Zeitpunkt für eine Pfandeinführung ist gleich gar nicht die Rede.

Bis 2024 hat der Handel Zeit, dann soll der Konsument wieder mehr Mehrwegflaschen in den Einkaufskorb legen können.
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Für die grüne Klimaschutzministerin war das Plastikpfand eines der Kernthemen. Durchsetzen konnte sie sich nicht. Dabei haben andere Länder lange vorgemacht, dass das geht und sinnvoll ist. Deutschland hat heuer beim Pfand sogar noch nachgeschärft. Hierzulande konzentriert man sich stattdessen auf Grabenkämpfe. Seit Monaten fahren Gegner und Befürworter ihre Argumente auf. Kostet zu viel und ist nicht nötig, weil wir ohnehin ein gutes Sammelsystem haben, lauten die gängigen Begründungen der Widerspenstigen. Brauchen wir, um die plastikvermüllte Welt ein bisschen sauberer zu bekommen und die EU-Ziele zu erreichen, sagen die Fürsprecher.

Sie haben recht: Österreich hoppelt beim Sammeln von Verpackungsmüll anderen Ländern hinterher. So gut läuft es in der Praxis eben doch nicht. Auch wenn das System verbessert wird: Ohne Pfand wird es nicht gehen. (Regina Bruckner, 29.4.2021)