Ventocom-Geschäftsführer Michael Kramer sieht viel Potenzial im Internet der Dinge.

Foto: Hofer KG/APA-Fotoservice/Arman Rastegar

Der Diskont-Mobilfunkanbieter Ventocom, bekannt für die Hofer-Telekommarke Hot, steigt in ein neues Marktsegment ein und setzt nun auf das Internet der Dinge. Dabei verkauft der Anbieter selbst aber keine Geräte, sondern bietet die SIM-Karten an, mit denen die Staubsauger, Heizungen und Sicherheitsanlagen vernetzt werden – inklusive der entsprechenden Tarife. Zusätzlich bietet Hot ein webbasiertes Dashboard an, über das die einzelnen Geräte verwaltet werden.

Smarter Swimmingpool als Stein des Anstoßes

Doch warum steigt Hot überhaupt in diesen eigentlich stark umkämpften Markt ein? Anlass dafür sei unter anderem ein Gespräch mit einem Hersteller smarter Swimmingpools gewesen, der bei den großen Anbietern entsprechende SIM-Karten angefragt hatte, erläutert Ventocom-Geschäftsführer Michael Krammer – diese sollen aber keine attraktiven Angebote für kleinere Unternehmen gehabt haben.

In weiterer Folge war Ventocom in einer Marktstudie darauf gekommen, dass in österreichischen Haushalten bereits mehr als eine Million smarte Anwendungen im Einsatz sind, mehr als 500.000 Österreicherinnen und Österreicher planen die Anschaffung von smarten Lösungen in den nächsten zwölf Monaten. Dabei wünschen sich die Kunden vor allem flexible Tarife, geringe Fixkosten, Kostenkontrolle und eine einfache Administration via Web-Oberfläche oder App, wie man weiters herausfand.

Neue Tarife für vernetzte Geräte

Dementsprechend gestaltet man nun die Tarife. Der Tarif "Hot Smart Control" bietet etwa für 1,90 Euro im Monat 500 Megabyte Datenvolumen mit LTE-Geschwindigkeit, pro Telefonieminute oder SMS fallen zusätzlich 3,9 Cent an. Das Jahrespaket wiederum bietet zu einem Preis von 19,90 Euro pro Jahr 10.000 Megabyte Datenvolumen, die über das gesamte Jahr verteilt werden – plus die auch in diesem Tarif anfallenden 3,9 Cent pro Minute oder pro SMS.

Zusätzlich wird es Tarife in Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen geben. Diese schnüren entsprechende Pakete mit der dazugehörigen Hardware – wie eben die eingangs erwähnten smarten Swimmingpools – und bieten diese dann ihren Kunden an.

Zudem wurde für die Kunden eine Web-Oberfläche eingerichtet, auf welcher sie ihre smarten Geräte administrieren können. Eine ähnliche Oberfläche gibt es für die Betriebe, welche die Produkte und Tarife im Rahmen eines Pakets an ihre Kunden verkaufen und diese dann im Rahmen eines etwaigen Servicepakets verwalten.

Foto: Ventocom

Die neue Mobilfunktechnologie 5G wird für die IoT-Anwendungen übrigens nicht benötigt, wie Krammer sagt: Die Lösungen würden bereits mit 4G bestens funktionieren. Auf Nachfrage des STANDARD betont er wiederum, dass Ventocom abseits der IoT-Ambitionen sehr wohl 5G-Pläne habe – man sei aber auch davon abhängig, ob der Netzbetreiber die Technologie seinen MVNOs zur Verfügung stellt.

Diesbezüglich laufen laut Krammer derzeit Gespräche, die unter anderem auch von der RTR begleitet werden. Laut Liste der RTR ist Hot im Netz von Magenta beheimatet. Zugleich betont Krammer auch, dass die Technologie noch massentauglich werden müsse, unter anderem hapere es an Endgeräten zu massenmarkttauglichen Preisen.

Neukunden dank Tariferhöhungen

Ventocom ist seit sechs Jahren aktiv, beschäftigt mittlerweile mehr als 70 Mitarbeitende und sieht sich laut Krammer als "klassisches österreichisches KMU". Man unterscheide bei den Tarifen nicht zwischen Neu- und Bestandskunden, sagt er: Wenn Neukunden einen günstigeren Tarif bekommen, dann gilt dieser auch für Bestandskunden.

Entsprechend gut abgeschnitten habe man nun bei einer aktuellen Kundenzufriedenheitsstudie des Market-Instituts, die laut Krammer "die größte Kundenzufriedenheitsbefragung Österreichs" ist: Hier erziele Hot in allen Bereichen Bestnoten, wie er betont. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Spusu und Magenta.

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Entsprechend freut sich Krammer über das Kundenwachstum bei Ventocom: Netto sind im ersten Quartal 60.000 Kunden hinzugekommen – laut Krammer das höchste Kundenwachstum seit dem Launchjahr 2015. Dies begründet der ehemalige Präsident des Fußballklubs SK Rapid Wien auch damit, dass die großen Anbieter zu Jahresbeginn Tarife erhöht bzw. Servicepauschalen eingeführt haben. Aktuell hat Hot rund 1,12 Millionen Kunden in Österreich. (Stefan Mey, 26.5.2021)