Das Kräuterbier schmeckt erfrischend leicht.

Foto: Conrad Seidl

Lily Schneider ist eine der experimentierfreudigsten Brauerinnen Österreichs: Mehrere Bierstile hat sie bis an die Grenzen ausgereizt, in ihrem kleinen Sudhaus sind schon Pfefferkörner und Preiselbeeren, Fliederblüten und Orangenschalen mitverbraut worden. Geschmackssache, gewiss. Aber die Ergebnisse waren stets technisch einwandfrei und hatten saubere Aromen.

Die im Lokal "Satisfactory" untergebrachte "Gärage", in der Frau Schneider braut, kann aber nicht nur die experimentellen, häufig sehr starken Biere anbieten – schließlich befindet man sich in Spittal an der Drau, wo das biertrinkende Publikum leicht trinkbares Bier bevorzugt. Und für diese Gäste hat sie ein Kräuterbier gebraut, das erfrischend leicht und dennoch typisch nach Bier schmeckt. Das "Kräuterle" genannte Bier ist hellgelb mit deutlicher Trübung und blütenweißem Schaum. Riecht man in das Glas hinein, ist die erste Assoziation Kräuterlimonade, im Trunk machen sich Minze, Kamille, Melisse und Salbei zart bemerkbar. Aber das Bier schmeckt mit 4,2 Prozent Alkohol eben wie ein nicht zu volles, erfrischendes Lagerbier – und nicht wie ein mit Limonade verwässerter Radler. (Conrad Seidl, RONDO, 4.6.2021)