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Markus Braun vor seiner Aussage vor dem deutschen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

Foto: Reuters / FABRIZIO BENSCH

Düsseldorf – Die Staatsanwaltschaft München und private Gläubiger suchen derzeit nach dem Vermögen des langjährigen Wirecard-Vorstandschefs Markus Braun. Wie das "Handelsblatt" berichtet, hätten sich dabei Hinweise ergeben, dass der unter anderem des Bandenbetrugs und der Untreue beschuldigte Braun Teile seines Vermögens vor dem Zugriff anderer schützen wolle. Eine private Vermögensaufstellung und eine eidesstattliche Versicherung Brauns würden auf Ungereimtheiten hindeuten. Braun hatte als Wirecard-Vorstand erhebliche Reichtümer angehäuft, heißt es.

Bilder und Mobiliar in Kitzbühel

Klägeranwälte sehen bereits "klare Indizien, die darauf schließen lassen, dass Braun Vermögen verschoben" haben könnte, berichtet die Zeitung. In einer am 11. Jänner 2021 von ihm selbst unterschriebenen eidesstattlichen Versicherung habe der derzeit in U-Haft sitzende Ex-Wirecard-Chef mitgeteilt, dass "sämtliche Vermögensgegenstände (Bankkonten, Geschäftsanteile, Immobilien) jeweils in voller Höhe gepfändet bzw. mit Arresthypotheken belegt sind". Die Lösungssumme der gegen ihn verhängten dinglichen Arreste betrage mehr als 75 Millionen Euro, so Braun. Über weiteres Vermögen verfüge er nicht. Damit gab sich Braun als weitgehend mittellos an.

Seine Immobilien sind nur zum Teil auf ihn selbst eingetragen, teilweise gehören sie seiner MB Beteiligungsgesellschaft, die von seiner Schwester verwaltet wird. Wertvolle Kunstwerke wie das "Feld 83/84" von Günther Uecker seien allein Brauns Ehefrau zuzurechnen, bezeugt Brauns Rechtsanwalt Wolfgang Lindle. Brauns Gläubiger halten solche Erklärungen für unglaubwürdig."

Zudem lägen neue Informationen zu einer weiteren Immobilie in Österreich vor, die der Beteiligungsgesellschaft von Markus Braun gehöre.

Vermögensverschiebung denkbar

Insbesondere das Wegschaffen von Bildern erfolgte womöglich im Auftrag von Brauns Frau, sie hätte dann aktiv an der Vermögensverschiebung und Gläubigerbenachteiligung mitgewirkt", erklärt Rechtsanwalt Jochen Weck von der Kanzlei Rössner in München, die im Auftrag von geprellten Investoren nach Brauns Vermögen sucht. Auch das Verhalten von Brauns Schwester deute auf deren Einbindung in die Vermögensverschiebungen hin. "Sie gab während der Zwangsmaßnahmen bereits Erklärungen ab, nach denen das vorgefundene Mobiliar Brauns Ehefrau gehöre, die Safes nicht benutzt würden und sich in der ihrem Bruder gehörenden und von ihr bewohnten Villa in Wien keine Vermögenswerte ihres Bruders befänden", sagt Weck. Es gilt für alle genannten die Unschuldsvermutung.

Damit habe Brauns Schwester offenbar verhindert, dass Externe Zugang zur Villa bekommen. Die gesamte Familie versucht aus Sicht von Anwalt Weck zu retten, was zu retten ist. "Für diese Strategie stehen offensichtlich noch liquide Mittel für die Bezahlung der Rechtsanwälte zur Verfügung", sagt Weck. Auf Nachfragen vom "Handelsblatt" dazu reagierten weder die Schwester noch die Frau. (APA, bpf, 1.6.2021)