U-Ausschuss, Klima, Koalitionskrampf: Die Auseinandersetzung mit Themen wie diesen bringt wahrlich glossarwürdige Höchstleistungen hervor. Etwa bei den Türkisen. Der Kanzler vergleicht die Kritik am Umgang der ÖVP mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mit der Reaktion der Kirche, als dort Missbrauchsfälle aufkamen.

Dass er auch bei einer Anklage im Amt bleiben will, richtete uns Kurz über Bild aus.
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Keine Institution solle sakrosankt sein, sagte er in Vol.at und ortete einige Sätze später einige Problemfelder in der WKStA, die ja auch gegen ihn ermittelt. Zwar solle jeder in Ruhe seiner Arbeit nachgehen können, aber wenn sich jemand "etwas zu Schulden kommen lässt", sei es schon legitim, das anzusprechen.

Dass ein Kanzler auch Kanzler sein kann, wenn er angeklagt ist, richtete der Bundeskanzler Österreich und der Welt über Bild aus. Der ÖVP-Einpeitscher aus dem U-Ausschuss geht nicht so weit: Die Frage nach einer Kanzler-Anklage gebe es in seiner Gedankenwelt gar nicht, sagte er im ORF. Was der Mann im U-Ausschuss fand: Permanente Unterstellung, permanente Skandalisierung, Steuergeldverschwendung inklusive Chips-Essens des roten Kollegen. Zudem können wir seine grammatikalisch fragwürdige Mahnung notieren: Mit vollem Mund spreche man nicht, "das hat man uns schon als Kind gelernt".

Gegen vollmundiges Sprechen spricht das aber nicht. Braucht es für Klimaschutz auch Verzicht? Aber woher denn, meint der ÖVP-Chef, das würd’ uns doch glatt zurück in die Steinzeit führen. (Renate Graber, 27.7.2021)