CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet steht unter Plagiatsverdacht.

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"Plagiatjäger" ist inzwischen ein eigener Beruf. Das hat mit der unseligen Einbildung von wahlkämpfenden Politikern und anderen Promis zu tun, unbedingt auch noch ein Buch hervorbringen zu wollen. Nicht wie Bismarcks Gedanken und Erinnerungen oder Churchills Der Zweite Weltkrieg (sechs Bände, Literaturnobelpreis), sondern so flotte Bändchen, in deren Titel unbedingt "Zukunft", "Herausforderung" oder "Krise" vorkommen muss.

Jetzt hat es den CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet erwischt. So ein "Plagiatjäger" wirft ihm vor, er habe 2009 (!) in einem Buch über Integration irgendwie unsauber zitiert. Davor war die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock dran, die auch von einem "Plagiatjäger" aufgeblattelt wurde. Sie konnte sich schlecht mit dem Faktum verteidigen, dass die Plattitüden über die Klimakrise genauso überall anders gestanden haben könnten.

Lieber etwas Programmatisches und Profundes

Leute, schreibt keine Bücher, beziehungsweise lasst keine von euren überforderten Pressereferenten schreiben. Nicht, bevor ihr halbwegs etwas erlebt, gestaltet oder vielleicht auch durchlitten habt. Vorher etwas Programmatisches, Profundes schreiben, das sich auch gut liest, das konnte fast nur Churchill. Kreisky und Obama haben spannende Memoiren geschrieben, aber eben erst nach ihrer Amtszeit. Aber die hatten auch schon vorher ein Konzept, was sie mit der Macht anfangen wollten. Die anderen sollten sich (und uns) die Blamage ersparen. (Hans Rauscher, 30.7.2021)