Ob Stahl, Holz, Dämmmaterial oder Kunststoff. Die Preise für Baustoffe ziehen seit Monaten an. Die Entwicklung ist kein österreichisches Phänomen. Deutsche Bauunternehmen beklagen Verzögerungen durch Lieferengpässe. Im Vereinigten Königreich haben die Baupreise ebenso zugelegt wie in anderen europäischen Ländern. Die Entwicklung in den USA ist ähnlich. Und dieser Trend dürfte anhalten.

Jan Jenisch, Chef des Schweizer Konzerns Holcim, des größten Zementherstellers der Welt, erwartet einen "Superzyklus" bei Baumaterialien, wie er der Financial Times gesagt hat, also eine lange Periode steigender Preise. Viele seiner Kollegen sehen es ähnlich. Angetrieben wird die Entwicklung nämlich nicht nur von privaten Investitionen. Viele Regierungen haben als Reaktion auf Corona Investitions- und Infrastrukturprogramme gestartet, die erst jetzt anlaufen, etwa in der EU der Aufbauplan "Next Generation".

Damit kein Missverständnis aufkommt. Staatliche Investitionen sind wichtig, besonders weil die Klimakrise zeigt, dass eine ökologische Umstellung der Wirtschaft notwendig ist. Und die höhere Nachfrage wird neue Produktionskapazitäten freisetzen, was langfristig die Preise stabilisiert. Aber bis dahin werden viele Häuselbauer, aber auch Gemeinden, die etwa eine Schule renovieren wollen, den Preisanstieg zu spüren bekommen. Das sind die Schattenseiten der Entwicklung. (András Szigetvari, 9.8.2021)