Die Aufschrift wurde mittlerweile entfernt.

Foto: MKÖ

Es scheint ein bei gewissen Lkw-Fahrern beliebter Spruch zu sein: "Fahrer spricht Deutsch" in Kombination mit "Führerhaus", beides als Aufschrift auf der Fahrerkabine. Immer wieder werden sowohl in Österreich – wie etwa 2012 in Wien oder 2019 in Oberösterreich – als auch in Deutschland Fälle bekannt, wo diese einschlägigen Aufschriften auf Fahrzeugen zu finden sind beziehungsweise waren.

In Niederösterreich wurde nun erneut ein Fall bekannt, in dem ein Lkw-Fahrer sein Fahrzeug mit derartigen Sprüchen schmückte. Über der Tür war gut sichtbar die einschlägige Aufschrift zu sehen. Darauf aufmerksam wurde das Mauthausen-Komitee Österreich (MKÖ), das wiederum von einem Bürger darauf hingewiesen wurde. Es handelt sich um die niederösterreichische Firma Ganser Dach.

Keine Antwort

"Jeder historisch informierte Mensch, der diese Aufschrift sieht, versteht sie als Anspielung auf den 'Führer' Adolf Hitler und sein nationalsozialistisches Terrorregime", sagt MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi.

Man habe den Firmeninhaber in einem Brief aufgefordert, die "offenkundige NS-Anspielung" zu entfernen. "Ein Regime, das viele Millionen Menschen bestialisch ermordet hat, eignet sich weder für einen geschmacklosen Scherz noch für eine kaum getarnte Bekundung von Sympathie", sagt Mernyi. Der Brief sei jedoch nicht beantwortet worden.

Auf STANDARD-Anfrage heißt es bei Ganser Dach, dass die Aufschrift mittlerweile entfernt wurde. Ein entsprechendes Foto wurde dem STANDARD übermittelt. "Wir wollten keine negative Botschaft damit senden. Bei uns sucht sich jeder Mitarbeiter aus, was er auf dem Lkw oben stehen haben will", sagt der gewerbliche Geschäftsführer Thomas Etzler. Der betreffende Mitarbeiter sei nach wie vor dort beschäftigt. Wieso der Brief nicht beantwortet wurde? "Das war ein klassisches Versäumnis aufgrund von Arbeitsstress."

Gemeinsames Foto

Ende Juni postete der Waldviertler Nationalratsabgeordnete Alois Kainz (FPÖ) auf Facebook ein Foto mit dem niederösterreichischen FPÖ-Chef Udo Landbauer und dem Chef der betroffenen Firma. Das Foto entstand im Rahmen eines Besuchs einer von den Hagelunwettern stark betroffenen Gemeinde, wo auch die Firma vor Ort tätig war.

Man habe sich einen Überblick über die Situation vor Ort verschafft, heißt es dazu seitens der FPÖ Niederösterreich in einem Statement: "Vor Ort gab es zahlreiche Gespräche mit Bürgern, Passanten und auch mit Arbeitern der von Ihnen genannten Firma, die zu diesem Zeitpunkt am Hauptplatz in Allentsteig gearbeitet haben! Über die von Ihnen beschriebenen Umstände war und ist uns nichts bekannt. Abgesehen davon empfinden wir es als befremdlich, dass Sie uns einmal mehr Nähe zum Nationalsozialismus unterstellen wollen, und weisen dies aufs Schärfste zurück." Auch Etzler betont, mit der FPÖ sonst in keinem Kontakt zu stehen. (van, 22.9.2021)