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Das Radioteleskop in der Nähe von Parkes (Australien) hat nicht das erste Signal extraterrestrischen Lebens registriert. Bisher zumindest.
Foto: REUTERS/Stefica Nicol Bikes

Vor knapp einem Jahr war von einem mysteriösen Signal zu lesen, das am australischen Parkes-Observatorium registriert wurde. Eine Möglichkeit: Es hätte aus dem All gekommen sein können, genauer, von Proxima Centauri – jenem Stern, der uns nach unserer Sonne am nächsten ist. Nach einer elf Monate dauernden Untersuchung steht jetzt aber fest, dass die Radiowellen irdischen Ursprungs waren.

Das mysteriöse Signal, das man BLC1 taufte, wurde erstmals im vergangenen Jahr von Shane Smith, einem Forschungspraktikanten, entdeckt. Die vom 64-Meter-Parkes-Radioteleskop gelieferten Daten umfassten mehr als vier Millionen Signale aus der Umgebung von Proxima Centauri. Smith entdeckte ein Signal in der Nähe von 982 Megahertz, das vom Stern selbst zu stammen schien, etwa fünf Stunden lang anhielt.

Erster Anwärter

Der scheinbare Ursprung des Signals, Proxima Centauri, ist der Stern, welcher der Sonne am nächsten liegt – nur 4,2 Lichtjahre entfernt. Den Stern umkreisen zwei Planeten, von denen einer Wasser haben könnte – was als wichtige Bedingung für die Entstehung von Leben gilt. Deshalb ist das System besonders interessant für die SETI-Forschung (Search for Extraterrestrial Intelligence), die Augen, Ohren und vor allem technische Sensoren auf der Suche nach intelligentem Leben abseits der Erde offen hält.

Seit 2016 stellen Forschende dies beispielsweise im Rahmen des SETI-Projekt "Breakthrough Listen" an, das 2020 auch für die Entdeckung des BLC1-Signals sorgte. Dabei werden Technosignaturen aufgespürt, also Radiosignale, die extraterrestrischen Ursprungs sein könnten. BLC1 – zu deutsch Breakthrough Listen Candidate 1 – war der erste Anwärter für einen akustischen Nachweis außerirdischen Lebens.

Verzerrung irdischer Signale

Wie nun festgestellt wurde, ist dieses Radiosignal aber durch die Verzerrung terrestrischer Funksignale entstanden, sagt die Astronomin Sofia Sheikh. Sie ist an der University of California Berkeley tätig und Ko-Autorin zweier am Montag im Fachmagazin "Nature Astronomy" veröffentlichten Studien. Ganz nutzlos sei die aufwendige Untersuchung dennoch nicht gewesen, lautet das Fazit: Im Verlauf des Verifizierungsprozesses wurden Checklisten und Prüfalgorithmen optimiert, sodass künftige ähnliche Untersuchungen leichter vonstatten gehen. Solche Trockenübungen seien wirklich wertvoll, sagt der Astronom Jason Wright von der Pennsylvania State University. "Wir brauchen diese Signal-Kandidaten, um zu lernen, wie wir damit umgehen – wie wir überprüfen können, ob sie außerirdisch oder menschlich sind."

Im Rahmen von "Breakthrough Listen" können noch rund fünf Jahre lang entsprechende Forschungen betrieben werden, sofern es nicht verlängert wird. Ziel ist es unter anderem, eine Million erdnahe Sternensysteme, die hundert nächsten Galaxien und das galaktische Zentrum nach Anzeichen extraterrestrischer Intelligenz zu scannen. Alle erlangten Teleskopdaten sind Open Data und die verwendete Software Open Source. (APA, red, 26.10.2021)