"Farewell Open Office", aber offenbar noch nicht bye-bye Küniglberg: Kathrin Zechner.

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Wien – Der neue ORF-General Roland Weißmann startet am 1. Jänner 2022 mit durchgehend neuem Direktorinnenteam (ein Direktor ist auch darunter). Und was tun die bisherigen Direktorinnen und Direktoren dann? Ein wesentlicher Teil verabschiedet sich vom Küniglberg.

"Farewell Open Office"

Zum "Farewell Open Office" lädt Programmdirektorin Kathrin Zechner (58) gerade für Anfang Dezember. Das interpretieren mehrere Adressaten der Einladung als Abschiedssignal vom Küniglberg. Zechner war schon von 1994 bis 2002 Programmintendantin, danach Intendantin der Vereinigten Bühnen Wien und ab 2011 wieder TV- und ab 2016 Programmdirektorin. Zuletzt wurden ihr Ambitionen auf die Leitung von Museen nachgesagt, etwa jenes für Heeresgeschichte.

Zechner ist "in einem professionellen Übergabemodus an meine Nachfolgerin", da sie dies als selbstverständlich erachte. Mit 2022 übernimmt Stephanie Groiss-Horowitz (44) die Programmdirektion, sie arbeitete lange im ORF, etwa in der Programmentwicklung, und war zuletzt Senderchefin von Puls 4.

Wie ist nun Zechners "Farewell"-Einladung zu verstehen? Verlässt sie den ORF? Zechner erklärt auf Anfrage: Sie habe "die Institution Open Office 2021 – jährlich wie meine Kreativklausur – eingeführt und möchte meine Zeit als Fernsehdirektorin/Programmdirektorin damit logisch abschließen". Über Verbleib im ORF oder Abschied vom Küniglberg äußert sie sich nicht.

Nach unbestätigten STANDARD-Infos aus dem ORF soll Zechner – jedenfalls fürs Erste – im ORF bleiben und im Bereich Kreation/Programm unterstützten. Klingt nach einem Konsulentinnenjob, soll aber innerhalb des ORF bleiben.

Die zuletzt deutlich verschärften Corona-Regeln machen einen persönlichen Open-Office-Event eher unwahrscheinlich.

Abschied vom Küniglberg

Ein Konsulentenjob war auch im Gespräch für Andreas Nadler (51), seit 2016 Finanzdirektor des ORF. Noch soll es keine endgültige Entscheidung geben, aber Nadler dürfte mit Jahresende aus dem ORF ausscheiden. Kolportiert werden schon länger Angebote großer Wirtschaftsprüfungsunternehmen.

Die Finanzdirektion übernimmt die bisherige ORF-3-Geschäftsführerin Eva Schindlauer (39).

Der bisherige Vizedirektor in der Finanzdirektion – Roland Weißmann – wird ORF-Generaldirektor und hat angekündigt, die Funktion Vizedirektor abzuschaffen.

Bye-bye FM4

Radiodirektorin Monika Eigensperger (62) dürfte sich in die Pension verabschieden, auch ihren Paralleljob als Senderchefin von FM4 hat der ORF wie berichtet schon ausgeschrieben.

Radiodirektorin wird Ingrid Thurnher (59), bisher Chefredakteurin von ORF 3.

Technik in die Landesstudios

Michael Götzhaber (55), seit 2011 und seiner Stimme im Stiftungsrat für Alexander Wrabetz' Wiederwahl Technikdirektor des ORF, gibt die Funktion an seinen schon damaligen Mitbewerber Harald Kräuter (51) ab, der inzwischen die ORF-Gebührentochter GIS managte.

Götzhaber bekommt nach STANDARD-Infos eine Art Stabsstellenfunktion in der Generaldirektion und soll die technische Modernisierung der Landesstudios koordinieren.

Die Abschaffung der Vizedirektoren im ORF betrifft auch Weißmanns Mitbewerber um die Generaldirektion, Thomas Prantner (57). Er war schon Onlinedirektor, zuletzt Vizedirektor für Online in der ORF-Technik.

Eine endgültige Entscheidung soll hier noch nicht gefallen sein. Doch ein Abschied Prantners vom Küniglberg wird erwartet, offenbar Richtung Privatwirtschaft. Prantner wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. (fid, 17.11.2021)