Im Index zur Lebensqualität ist Wien laut einer Umfrage unter internationalen Beschäftigten Weltspitze.

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Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur ist heuer die beliebteste Stadt unter internationalen Beschäftigten, gefolgt von Malaga und Dubai. Zu diesem Ergebnis kommt das "Expat City Ranking 2021" von Internations, einem Netzwerk für Personen, die im Ausland leben und arbeiten. Das Ranking basiert auf der jährlichen "Expat Insider"-Studie, an der heuer mehr als 12.000 Beschäftigte weltweit teilgenommen haben. Der Report bietet Einblicke in die Bereiche Lebensqualität, Eingewöhnung, Arbeiten in der Stadt, Finanzen und Wohnen sowie Lebenshaltungskosten.

Wien belegt in diesem Jahr Platz 14 von 57 Städten im Ranking. Obwohl es in fast allen Indizes überdurchschnittlich abschneidet, fällt es vielen Expats schwer, sich hier einzuleben und Freundschaften zu schließen. Beim Index zur Eingewöhnung zählt Wien deshalb sogar zu den am schlechtesten bewerteten Städten.

Insgesamt liegen Rom, Mailand und Johannesburg am unteren Ende des Rankings. Neben Unzufriedenheit im Arbeitsleben wird auch die niedrige Lebensqualität von den befragten Expats bemängelt. Johannesburg schneidet jedoch im Bereich Finanzen und Wohnen sowie bei der Eingewöhnung deutlich besser ab als die beiden italienischen Städte.

Gute Work-Life-Balance

Im Index zur Lebensqualität liegt Wien an der Weltspitze und erzielt hohe Platzierungen in den Unterkategorien "Transportwesen" und "Gesundheit und Umwelt". Mehr als neun von zehn Expats in Wien sind mit dem verfügbaren Angebot an medizinischer Versorgung zufrieden (im Vergleich zu 76 Prozent weltweit), und fast ebenso viele beschreiben diese als erschwinglich. Auch die Umweltqualität in der Stadt wird von 94 Prozent der Befragten positiv bewertet, weltweit sind es nur 71 Prozent.

Im Index zum Arbeiten in der Stadt schneidet Wien mit Platz zwölf ebenfalls gut ab. Drei Viertel der Expats sind insbesondere mit ihrer Work-Life-Balance und ihren Arbeitszeiten in Wien zufrieden. Im Vergleich dazu sind es weltweit nur etwa zwei Drittel. "Mir gefällt, dass ich eine gute Stelle mit einer tollen Work-Life-Balance habe und dafür fair bezahlt werde", sagt eine Umfrageteilnehmerin aus Russland. Tatsächlich sind sieben von zehn Expats in Wien mit ihrer finanziellen Lage zufrieden. 84 Prozent der Befragten geben an, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen genug oder mehr als genug ist, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken (versus 77 Prozent weltweit).

Etwas mehr als die Hälfte findet auch, dass der Wohnraum in Wien bezahlbar ist (versus 42 Prozent weltweit). Doch eine Wohnung zu finden kann schwierig sein: Lediglich 54 Prozent der Expats beschreiben die Wohnungssuche als einfach (versus 60 Prozent weltweit). Insgesamt rangiert Wien auf Platz 15 im Index Finanzen und Wohnen sowie auf Platz zwölf im Index zu den Lebenshaltungskosten.

Schwierige Eingewöhnung

Die Eingewöhnung vor Ort ist jedoch ein wunder Punkt: Die österreichische Hauptstadt liegt hier im internationalen Vergleich auf Platz 50 von 57. In der Unterkategorie Freundlichkeit liegt Wien sogar auf dem letzten Platz. Expats beschreiben die Wiener als allgemein unfreundlich (43 Prozent versus 16 Prozent weltweit) sowie als unfreundlich gegenüber ausländischen Mitbürgern (39 Prozent versus 18 Prozent weltweit). Dies könnte erklären, warum es internationalen Beschäftigten in Wien schwerfällt, sich an die Kultur vor Ort zu gewöhnen (28 Prozent versus 18 Prozent weltweit) und neue Freunde zu finden (44 Prozent versus 32 Prozent weltweit). (red, 1.12.2021)