Thomas Bernhards "Der Theatermacher" steht mit weiteren fünf Produktionen zur Auswahl für eine Reprise in der Neuen Bühne Villach (hier: die Inszenierung Michael Gampes anno 2002).

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Villach – Bis Jahresende bleibt die Neue Bühne Villach laut Intendant Michael Weger geschlossen. Aber im kommenden Jahr soll es rund gehen. Da feiert die Mittelbühne 20. Geburtstag –sie verfügt über rund eine Million Euro Jahresbudget. Auf 3.700 Vorstellungen und 240.000 Besucherinnen und Besucher kann das Theater insgesamt zurückblicken. Und ein spezieller Rückblick ist auch zum Jubiläum geplant:

"Sie wünschen, wir spielen", heißt es bei einer Publikumsabstimmung jetzt im Dezember via die Webseite des Theaters. Aus sechs vorausgewählten Stücken der vergangenen 20 Jahre soll ein Siegerstück gekürt werden, dass dann im Herbst 2022 erneut auf die Bühne gebracht wird. Zur Auswahl stehen: "Die Wunderübung", "Vater", "Der Theatermacher", "Where are you Europe?", "Zur Goldenen Unschuld" und "Enigma".

15-köpfiges Ensemble

Begonnen wird das nächste Jahr im Kellertheater mit einem Gastspiel von Herbert Gantschachers "Arbos. Gesellschaft für Musik und Theater". Anton Wildgans schrieb "In Ewigkeit Amen. Ein Gerichtsstück in einem Akt", (9. bis 22. Jänner). Anschließend führt Mercedes Echerer bei der ersten Eigenproduktion des Hauses Regie: Daniel Kehlmanns "Die Reise der Verlorenen" steht ab 28. Jänner mit einem 15-köpfigen Ensemble, das 30 Rollen spielen wird, im Paracelsussaal im Villacher Rathaus auf dem Programm. Im März folgt die Wiederaufnahme der im November nur zwei Mal gezeigten Boulevardkomödie "Die Wahrheit" von Florian Zeller im Kellertheater.

Dort stellen sich im April und Mai Studenten und Studentinnen der CMA-Schauspielakademie mit unterschiedlichen Monologen und Szenen vor. Auch die drei Gewinnertexte des ersten nbv-Dramatikerinnen-Preises werden in Ausschnitten präsentiert. Die Uraufführung des Siegerstücks "Im Morast" von Olga Zaks folgt Ende Oktober. Mit der Uraufführung der mittlerweile dritten Komödie des Hausherrn Michael Weger ("Eine giftige Affäre") und der Präsentation eines Projektes von Katrin Ackerl Konstantin in Kooperation mit dem Mozarteum Salzburg und der Universität Salzburg ("Führen wir uns auf") soll das Theaterjahr in Villach ausklingen.

Theater am Schiff

Bereits Tradition ist im Juni eine Produktion auf einem Schiff am Ossiacher See. Diesmal inszeniert Christine Wipplinger einen musikalischen Marlene-Dietrich-Abend ("Engel der Dämmerung" von Torsten Fischer und Herbert Schäfer). Neu ist im kommenden Jahr die Inszenierung "Große Reden großer Frauen" in einem ÖBB-Zug, der mit Schauspielerinnen der Schauspielabteilung der Carinthischen Musikakademie CMA von Villach aus in die Kärntner Gemeinden unterwegs ist (ab 9. Juli an Samstagen). In drei Waggons zu je 60 Plätzen werden dabei starke Worte von Politikerinnen, Künstlerinnen und Aktivistinnen in Szene gesetzt.

Geplant ist auch eine Tour durch die Gemeinden und wenn möglich auch in Pflegeheimen ab März außerdem mit Daniel Glattauers Erfolgsstück "Gut gegen Nordwind", anschließend wird die Produktion im Kellertheater zu sehen sein. Abgerundet werden die Pläne durch die Programmschiene "Schulfreundliches Theater", das sich erstmals mit einem Clown-Format auch an Kindergärten wendet, sowie durch die Kooperation mit dem jährlichen Theaterfestival "Spectrum", das neben einer Hauptbühne auch leer stehende Geschäftslokale bespielen wird (5. bis 9. Juli 2022).

So wie zu Beginn des Jahres steht am Ende des Jahres 2022 ein Gastspiel: Die freien Kärntner Theatergruppen "Theater Waltzwerk" und "a.c.m.e." werden mit "Die Politiker" von Wolfram Lotz das Bühnenjahr 2023 einleiten. (APA, 1.12.2021)