Man könnte natürlich auf gut Österreichisch sagen: Es ist wurscht. Denn ob ein Theater, das sich durch öffentliche Subventionen finanziert, in der Corona-Krise Hilfen aus der Kurzarbeit bezieht oder erst nachträglich über Sondersubventionen, macht für den Steuerzahler wenig Unterschied. Auch Herbert Föttinger mag das so sehen.

Der Jahresverlust des Theaters in der Josefstadt wird abgedeckt.
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Der Direktor des Theaters in der Josefstadt, seit Beginn der Pandemie die lauteste Stimme beim Einfordern der Hilfen, hatte mit seinem Ensemble weitgehend auf Kurzarbeit verzichtet und hinter verschlossenen Türen weitergeprobt. Die Rechnung dafür, ein Finanzloch von 2,3 Millionen Euro, hängte er hinterher den Kulturverantwortlichen aus Stadt und Bund um.

Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) und Andrea Mayer (Grüne) teilen sich nun eine Sondersubvention von 5,5 Millionen Euro, um gleich auch noch Altlasten mitabzugelten und das Theater zu entschulden. Entschuldigung kam Föttinger dabei aber keine über die Lippen, im Gegenteil: Die auferlegten Spar-Begleitmaßnahmen kommentierte er überheblich damit, dass er für "Boulevardprogramm" nicht zur Verfügung stehen werde – als ob diese Verflachung irgendjemand fordern würde.

Wie die Rechnung bezahlt wird, ist übrigens nicht wurscht. Denn die 5,5 Millionen aus den Kulturbudgets werden an anderen Stellen wohl bitter fehlen. Für diese Unkollegialität würde Föttinger eine Nuance mehr Selbstkritik gut anstehen. (Stefan Weiss, 6.12.2021)