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Wer erinnert sich noch an die Nullerjahre? Alle Welt begann plötzlich zu investieren. Jeder Hak-Absolvent war auf einmal ein Anlageberater, und Menschen, bei denen man nicht damit gerechnet hatte, investierten in Aktien- und Anleihenfonds, die dann oft auch als sogenannte "Tilgungsträger" für die Rückzahlung eines Häuslbauerkredits fungierten.

Diese Verquickung aus Eigenheimerwerb und Finanzmarkt wurde bekanntlich in den USA auf die Spitze getrieben, nachdem der damalige Präsident George W. Bush ab 2002 die Eigenheimquote im Land massiv anheben wollte. Die Kreditvergabe wurde stark angekurbelt und geschah letztlich allzu leichtfertig, wie sich später her ausstellte. Zahlreiche Kredite entpuppten sich nämlich als uneinbringlich, doch das hielt findige Investmentbanker nicht davon ab, ein Geschäft daraus zu machen: Schwer ausfallbedrohte ("subprime") Kredite von amerikanischen Häuslbauern wurden zu neuen kreativen Finanzprodukten aufgemascherlt, die niemand mehr verstand, und weiterverkauft. Dann krachten die Lehman Brothers zusammen und die weltweite Finanzkrise brach aus.

Alles gesund?

Warum es angebracht scheint, daran zu erinnern: weil offenbar gerade alle Welt in Immobilien investieren will, ohne dass die Altersvorsorge dabei noch eine große Rolle spielt. Auf Facebook werden allerlei neue digitale Lösungen angepriesen, die auch für Otto Normalbürger und Martina Musterfrau den Einstieg ins Immo-Business erleichtern sollen. Auch in ganze Häuser kann man neuerdings per Handy-App investieren, ohne sich groß mit Renditerechnungen her umschlagen zu müssen. Alles noch gesund? Wir werden sehen. Die Nationalbank sieht jedenfalls schon länger ein großes Risiko für eine Überhitzung des österreichischen Immo-Markts.