Antiker Mythos neu erzählt: "Medea", mit Saskia Klar (re.), Ingo Paulick und anderen.

Foto: Ingo Pertramer

Wien – Ihrer grausamen Geschichte wegen gehört sie zu den bekanntesten Gestalten der antiken Mythologie: Medea, die Kindsmörderin, die Migrantin und die mächtige Zauberin, die ihrem Mann mit allen Mitteln den Weg zur Macht ebnet, ihm nach Korinth folgt, nach zehn Jahren aber von diesem verstoßen und vom Hof sowie aus dem Land vertrieben wird. Medea löscht daraufhin in einem Racheakt die eigene Familie aus. Ein beispielloses Schicksal, für mythologische Verhältnisse aber recht üblich.

In allen Kunstsparten fand die tragische Erzählung der Königstochter aus Kolchis am Schwarzen Meer ihren Niederschlag. Die bekanntesten dramatischen Bearbeitungen hierzulande sind die Medea-Tragödien von Euripides und Seneca sowie Franz Grillparzers Das goldene Vlies.

Youtube-Kanal

Im Wiener Rabenhoftheater feiert am Samstag eine Fassung für junges Publikum ab zehn Jahren Premiere. Roman Freigaßner-Hauser inszeniert die eigens verfasste kindgerechte Version in Zusammenarbeit mit dem Theater der Jugend. Die bereits über mehrere Jahre laufende Kooperation beider Häuser tischt jeweils klassische Stoffe jugendfrei neu auf, darunter waren bisher Werke wie Prometheus, Die Nibelungen, Troja oder auch Märchen wie Des Kaisers neue Kleider. Mit lukullischer Ausstattung (Pappmachéfelsen & Co) sowie opulenten Kostümen darf es hier richtig theatern.

Hat sich in Pandemiezeiten der Youtube-Kanal des Rabenhofs, "Classics for kids", als filmischer Theaterersatz behauptet, so geht es ab Samstag wieder live und vor Ort zur Sache. Zum Nachschauen gibt es auf diesem Kanal gratis und jederzeit auch die mit Medeas Geschichte zusammenhängende Inszenierung der Argonauten, die bisher bereits rund 2700-mal aufgerufen wurde. (afze, 4.1.2021)