Kleine müssen im Kindergarten keine Masken tragen.

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Während an den Schulen ein strenges Testkonzept vorgesehen ist, gibt es in den Kindergärten keine verpflichtenden Corona-Screenings. Die Testangebote für die Kleinkinder unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Sowohl Verfügbarkeit als auch die Art der Überprüfungen sind uneinheitlich, aber auch die Frage, wo – ob daheim oder im Kindergarten. Gemeinsam ist den Tests der Kleinsten, dass sie freiwillig sind.

In Wien wird seit vergangenem Herbst auch für die Kindergartenkinder die Nutzung von "Alles gurgelt" forciert. Ab dreieinhalb Jahren seien die Kleinen imstande, die Methode zu verwenden, heißt es. Davor muss meist noch ein Abstrich genommen werden. Antigen-Lutschertests setze man in der Stadt bewusst nicht ein, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Diese hätte man zwar getestet, sie würden allerdings nicht den QualitätsStandards der Stadt entsprechen – stattdessen arbeite man an einer eigenen massentauglichen PCR-Lollipop-Lösung.

In Niederösterreich kommen die Lutscher-Antigenschnelltests etwa flächendeckend im Zuge eines Kindergarten-Screenings – am Montag, Mittwoch und wenn möglich auch am Freitag – zum Einsatz.

Kritik an Quarantäneregeln

Wird ein Fall im Kindergarten gefunden, wurde etwa in der Bundeshauptstadt die ganze Gruppe geschlossen. In der Elementarpädagogik halte man sich – anders als in den Schulen – an die allgemeinen Quarantäneregeln. Da gilt: Von den Hochrisikokontakten ausgenommen sind alle, die dreimal immunisiert sind (bei Kindern unter zwölf genügen zwei Impfungen) oder während des Treffens Maske getragen haben. Im Kindergarten ist das selten, wenn auch nicht ausgeschlossen: In Wien haben rund 800 Kinder unter fünf eine Erst-, 400 die Zweitimpfung erhalten. Jene Kinder, die zumindest zwei "immunisierende Ereignisse" hinter sich gebracht haben – durch Impfung oder Ansteckung –, sind zwar auch von Gruppensperren betroffen, müssen aber nicht in Quarantäne.

Wiens pinker Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr forderte zuletzt für die Kleinsten einheitliche Corona-Regeln. Er appellierte an den Bund, klare und bundesweit einheitliche Quarantäne-Empfehlungen zu erlassen. In Wien wurde bereits vergangene Woche die Dauer der Gruppenschließungen auf fünf Tage verkürzt. Am Dienstag waren 174 Kindergruppen an 146 Kindergärten sowie drei komplette Standorte gesperrt.

Erst ab zwei Fällen

In der ORF-Sendung "Wien heute" erklärte der Neos-Politiker, Kindergartengruppen sollten künftig nicht mehr bei einem Corona-Fall, sondern erst bei einem Cluster geschlossen werden. Auf Anfrage konkretisierte das Büro des Stadtrats, es gehe um zwei Fälle pro Gruppe.

Im Gesundheitsministerium verweist man diesbezüglich auf die Empfehlungen zur Kontaktpersonennachverfolgung. Darin heißt es: "Handelt es sich bei dem bestätigten Fall um ein Kind unter zehn Jahren", seien Personen aus dem Gruppenverband "mit Ausnahme von begründeten Einzelfällen" nicht als Kontaktperson zu klassifizieren. Diese Regel gelte auch im Kindergarten. Ab zwei Fällen innerhalb von fünf Tagen in derselben Gruppe "können Teilgruppen oder der gesamte Klassen- oder Gruppenverband" als Kontaktpersonen klassifiziert werden. Die Entscheidung liege aber immer bei der Gesundheitsbehörde. (Oona Kroisleitner, 19.1.2022)