Christian Hosp, an den der gemeinnützige Bauträger verkauft worden war, gilt als enger Vertrauter des umstrittenen Investors Michael Tojner (Bild).

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Die Causa WBV-GFW (früher: WBV-GÖD) nimmt ein Ende, und es ist kein gutes für Michael Tojner: Sein Vertrauter Christian Hosp wurde kürzlich als Haupteigentümer der Muttergesellschaft des gemeinnützigen Bauträgers, der Gesellschaft zur Förderung des Wohnbaus, im Firmenbuch gelöscht und die ursprünglichen Eigentümer Linea, FR Fundus-Real und Michael Kozlik (als Rechtsnachfolger der liquidierten Firma Tares) wieder eingetragen. Die Gesellschaften Linea und Fundus-Real gehören jeweils rund zur Hälfte dem früheren WBV-GÖD-Aufsichtsratschef Stefan Gregorich und dem früheren WBV-GÖD-Geschäftsführer Michael Baumgartner.

Alles deutet nun in Richtung ÖSW

Grundsätzlich ist damit nun aber nicht nur ein jahrelanger Rechtsstreit entschieden, sondern auch der Weg für eine neue Übernahme der nunmehrigen WBV-GFW geebnet. Wie berichtet ritterten zwei gemeinnützige Gesellschaften, nämlich das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) und die Eisenbahner-Genossenschaft BWSG, um den Bauträger. Und das ÖSW hatte auch direkt mit Linea und FR-Fundus Real bereits eine Abtretungsvereinbarung abgeschlossen, das sagte ÖSW-Chef Michael Pech im Juli 2021 dem STANDARD. Man werde, sobald die Eigentümerverhältnisse geklärt sind, die WBV-GFW von diesen kaufen und dann "rasch die Organe und die Geschäftsführung beschicken".

Die BWSG hat eine solche Vereinbarung zwar auch, aber nur indirekt: Zwischengeschaltet ist die Carso Invest und Consulting Gmbh des aktuellen WBV-GFW-Geschäftsführers Christoph Schäffer. Diese würde dann an BWSG weiterverkaufen. Der Pferdefuß dabei: Der Antrag der BWSG auf Übernahme der WBV-GFW wurde in erster Instanz abgewiesen. Jener des ÖSW hingegen wurde genehmigt, allerdings wurden beiden – unabhängig voneinander laufende – Verfahren beeinsprucht. Endgültige Entscheidungen müssen vom Verwaltungsgerichtshof (VwGH) getroffen werden.

Land Wien untersagte Kauf 2018

Zurück zum Deal der Vergangenheit: Die Löschung von Hosp, der zuletzt als 99-Prozent-Eigner der WBV-GFW im Firmenbuch stand, und dessen Kompagnon Franz Guggenberger (ein Prozent) war notwendig geworden, weil das Land Wien die Anteilsübertragung an die beiden aus dem Jahr 2018 untersagt hatte. Grund für die Untersagung war unter anderem die Nähe des Käufers Hosp zum umstrittenen Investor Tojner, der als Angehöriger des Baugewerbes gilt und deshalb gemäß Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) keine Anteile an einem gemeinnützigen Wohnbauträger halten darf.

Tojner beteuerte zwar stets, mit der Sache nichts zu tun zu haben, doch die Gerichte und auch das Land Wien sahen das anders. Die Rückabwicklung wurde aufgetragen, es dauerte dann aber noch ziemlich lange, sie auch durchzusetzen. Beantragt wurde sie letztlich auch vom Verband der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (Revisionsverband). Das Firmenbuchgericht entschied am vergangenen Donnerstag in der Causa für die Rückabwicklung, am Freitag wurde das Urteil im Firmenbuch dann auch bereits umgesetzt. (mapu, 24.1.2022)