Die Demonstration führte durch Innsbruck und verlief friedlich.

Foto: Steffen Arora

Tiroler Lokalkolorit am Rande des Demozuges.

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Ausgangspunkt der Demonstration war jene Stelle in der Innsbrucker Tempelstraße, an der es im Vorjahr zum unverhältnismäßigen Polizeieinsatz gekommen war.

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Innsbruck – Mit der Demonstration "Grenzen töten" gegen die Abschiebung von Geflüchteten und das rigide europäische Grenzregime wollten am Sonntag gut 1.000 Menschen in Innsbruck ein Zeichen setzen. Schon im Vorjahr rief die Sozialistische Jugend, die auch heuer Veranstalter war, zu einer ähnlichen Demo auf. Damals kam es zu einem Polizeieinsatz, der juristische Folgen hatte.

Denn das Landesverwaltungsgericht verurteilte die Tiroler Landespolizeidirektion wegen rechtswidrigen Vorgehens. Es war zu einer Einkesselung des Demozuges und massivem Einsatz von Pfefferspray gekommen. Dies sei unverhältnismäßig gewesen, urteilte das Gericht. Insgesamt wurden bei der Demo im Vorjahr 15 Personen festgenommen und mehr als 100 erhielten Anzeigen.

An diesen Polizeieinsatz wollte die Demo am Sonntag insofern erinnern, indem man als Ausgangspunkt des Protestzuges jenen Ort in der Innsbrucker Tempelstraße wählte, an dem es am 30. Jänner 2021 zu der Einkesselung gekommen war. Doch diesmal verlief die Demonstration ruhig. Auf dem Weg durch die Innenstadt wurden zwar vereinzelt pyrotechnische Gegenstände gezündet und der Eingangsbereich der ÖVP-Zentrale in der Fallmerayerstraße wurde von Farbbeuteln getroffen, ansonsten kam es zu keinerlei Zwischenfällen.

Wasserwerfer und Drohnen

Aufseiten der Exekutive wurde im Vorfeld vor einer möglichen Gewalteskalation gewarnt, ohne Details zu nennen, wie man zu dieser Annahme kam. Jedenfalls wurde damit ein Großaufgebot an Beamtinnen und Beamten sowie Gerätschaften begründet. So waren Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern, etwa Oberösterreich, zur Verstärkung in Innsbruck. Außerdem wurden entlang der Demoroute Überwachungskameras installiert – laut dazugehörigem Aushang "da zu befürchten ist, dass es zu gefährlichen Angriffen gegen Leben, Gesundheit oder Eigentum" kommen werde. Auch Polizeidrohnen waren offenbar im Einsatz, und sogar Wasserwerfer standen bereit.

Der Protest verlief jedoch friedlich. Der Zug nahm kurz vor 15 Uhr seine Route durch die Innenstadt und löste sich gegen 17 Uhr am Landhausplatz auf. (Steffen Arora, 30.1.2022)