Dominic Thiem muss seine Pause verlängern.

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Wien/Córdoba – Dominic Thiems aktuell größter Gegner ist nicht in der Weltrangliste zu finden, heißt nicht Djokovic, Nadal, Zverev oder Tsitsipas. Es ist der Schmerz. Eigentlich hätte Österreichs bester Tennisspieler diese Woche beim Turnier in Cordoba nach siebenmonatiger Verletzungspause auf die Tour zurückkehren sollen, ja wollen. Am Montag kam die Absage: "Ich will komplett schmerzfrei sein."

War es anfangs das Handgelenk, das den 28-Jährigen zur Pause zwang, so ist es nun eine "leichte Verletzung zwischen den Fingerknöcheln". Die gute Nachricht: Das Handgelenk hält. Thiem sei bei "95 Prozent auf dem Weg zurück", will aber "voll ready sein". Der Niederösterreicher wirkte in einer Videokonferenz gefasst. Ernst, aber gefasst. Seit Juni 2021 hat er kein Turnier bestritten, kein Match mehr gespielt. Thiem: "Ich habe noch keine Punkte und auch keine Trainingssätze gespielt. Vor allem auf der Vorhand ist der Rückstand groß." Sein Comeback hätte Thiem eigentlich schon im Dezember geplant. Damals hatte er mit seinem Team entschieden, sich noch mehr Zeit für die Rückkehr auf die Tour zu geben.

Der neuerliche Rückschlag kam für Thiem nicht wirklich überraschend. Eine Woche bevor er die Reise nach Südamerika angetreten hatte, habe es in seinem Kopf "klick" gemacht. "Da war die Angst weg, habe ich begonnen bei der Vorhand wieder voll durchzuziehen. Das Problem ist, dass die Hand dann dadurch an einer anderen Stelle wehgetan hat. Das ist aber normal nach so einer langen Zeit ohne zu spielen, dass andere Sachen, die sieben Monate inaktiv waren, beleidigt sind. Das Wichtigste ist, dass die Hauptverletzung okay ist, insofern stimmt die Richtung", sagte der US-Open-Champion von 2020.

Inspiration

Aber weil im Sport im Allgemeinen und im Tennis ins besonders eine Pause nicht honoriert wird, zieht die Konkurrenz weiter an. Thiem ist in der Weltrangliste auf Platz 37 zurückgefallen. Rafael Nadal nimmt nach seinem Australian-Open-Triumph Platz fünf ein, an der Spitze steht weiter Novak Djokovic. Nadals Turniersieg kam für Thiem nicht überraschend: "Wenn Nadal bei einem Turnier antritt, dann ist er auch hundertprozentig fit." Freilich sei der 21-fache-Grand-Slam-Sieger eine "Rieseninspiration, auch auf dem Weg zurück von einer Verletzung. Es war ein Wahnsinn, wie er gespielt hat."

Und: "Ich glaube, dass die Geschichte mit Djokovic noch dazu beigetragen hat, weil er dadurch seine Chance gesehen hat. Er hat sich, was die Grand Slams betrifft, in die Position ganz vorne gebracht, war aber auch schon vorgestern für mich einer der größten Sportler aller Zeiten", lobte Thiem die Nummer fünf der Welt.

Indian Wells als Ziel

Und jetzt? Thiem bleibt jedenfalls in Argentinien, scheint auf der Nennliste zum Turnier in Buenos Aires auf, das kommende Woche über die Bühne gehen wird. Dass er dort sein Comeback feiern wird, bleibt zu bezweifeln: "Man weiß nicht, wie lange diese Verletzung dauert. Entweder ein paar Tage, oder zwei Wochen." Und ergänzte: "Entweder bleibe ich noch ein paar Tage hier oder ich fliege morgen nach Buenos Aires. Die Hand gehört behandelt, das kann ich hier und dort", hielt sich der ÖTV-Star bezüglich seiner weiteren Planung noch alles offen.

Auf die große Bühne will Thiem beim 1000er-Turnier in Indian Wells, Mitte März, zurückkehren: "Ich glaube, es ist realistisch, dass ich bis dahin wieder so ziemlich der Alte bin." (hag, APA 31.1.2022)