Jede sechste Firma führt Bewerbungsgespräche derzeit ausschließlich per Videocall durch, 63 Prozent machen das laut eigenen Angaben teilweise.

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Ob E-Mail, Online-Tool oder Videocall: Der Einsatz digitaler Technologien im Bewerbungsverfahren ist weitverbreitet. Vor allem die Möglichkeit, sich online für eine Stelle zu bewerben, gibt es mittlerweile in jedem Unternehmen. Vier von zehn Firmen (42 Prozent) setzen ausschließlich auf digitale Bewerbungsunterlagen. Bei den übrigen 58 Prozent ist es zumindest teilweise der Fall. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom. Befragt wurden mehr als 850 Unternehmen in Deutschland.

Einige haben sogar den kompletten Einstellungsprozess von der Bewerbung bis zur Vertragsunterschrift digitalisiert. Jede sechste Firma führt Bewerbungsgespräche ausschließlich per Videocall durch, 63 Prozent machen das teilweise. Neun Prozent setzen exklusiv auf digitale Assessment-Center oder Online-Testverfahren, 44 Prozent teilweise. Drei Prozent lassen Arbeitsverträge ausschließlich per digitale Signatur unterzeichnen, ein weiteres Viertel zum Teil. Und auch digitales Probearbeiten ist bei manchen an der Tagesordnung: Ein Prozent setzt ausschließlich darauf und weitere 18 Prozent teilweise.

"Digitale Bewerbungsverfahren sind effizienter, weniger zeitaufwendig und kostengünstiger als klassische Bewerbungsmappen und Vorstellungsgespräche in Präsenz. Außerdem verbraucht ein digitaler Bewerbungsprozess weniger Umweltressourcen. In der Pandemie haben sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Vorteile schätzen gelernt", sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom.

Tipps für eine gelungene digitale Bewerbung

  • Unterlagen zusammenfügen: Beim Versand per E-Mail ist darauf zu achten, dass alle Unterlagen in einer Datei im PDF-Format gespeichert sind. Dadurch haben Personalverantwortliche gleich alle Informationen gesammelt. Anders ist es bei Online-Bewerbungstools: Hier müssen Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und Arbeitsproben oft getrennt an der dafür vorgesehenen Stelle hochgeladen werden.
  • Datei korrekt benennen: Die PDF-Datei mit den Bewerbungsunterlagen sollte auf jeden Fall den Namen, der sich Bewerbenden tragen und nicht einfach nur "Bewerbung.pdf".
  • Passenden Betreff wählen: Wenn die Bewerbung per E-Mail verschickt wird, sollte sie ebenfalls nicht nur den Betreff "Bewerbung" enthalten, sondern auch die Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle.
  • Sorgfältig einscannen: Zusätzliche Unterlagen sollten leserlich und gerade ausgerichtet eingescannt werden, einzelne Seiten nicht auf dem Kopf stehen, und es sollten auch keine Zeilen oder Absätze abgeschnitten sein. Was erst einmal selbstverständlich erscheint, komme dennoch nicht immer vor: Etwa jede zweite digitale Bewerbung erfüllt solche grundlegenden Standards laut einer weiteren Befragung des Bitkom nicht. Hochwertige Scans lassen sich übrigens auch mit einem Smartphone, einer entsprechenden Scan-App und etwas Sorgfalt anfertigen.
  • Dateien komprimieren: Wenn man viele Zeugnisse oder Arbeitsproben einscannt, kann die Bewerbungsdatei sehr groß werden. Manchmal geben Arbeitgeber eine Obergrenze für die Dateigröße vor, aber auch wenn diese Angabe fehlt, sollte man möglichst keine Mails verschicken, die größer als 10 MB sind. PDF-Dateien lassen sich mit verschiedenen Tools verkleinern, ohne dass es auf dem Bildschirm oder beim Ausdrucken einen nennenswerten Qualitätsverlust gibt.
  • Abschließende Überprüfung: Gerade weil Online-Bewerbungen so schnell und komfortabel sind, besteht die Gefahr, dass man voreilig auf "Senden" drückt. Digitale Bewerbungen sollten genauso gründlich zusammengestellt und geprüft werden wie klassische Unterlagen. (red, 10.2.2022)