Vermögenssteuer – kaum etwas wird emotionaler diskutiert als diese Abgabe an den Staat. Schon seit jeher fordern vor allem die Arbeiterkammer, die Gewerkschaft und die SPÖ, dass Vermögende einen Beitrag für die Gesellschaft leisten sollen, eben in Form von Vermögenssteuern. Und dass diese Forderung nun nach zwei Jahren Pandemie, in denen staatliche Unterstützungen geflossen sind, erneut gestellt wird, verwundert wohl kaum. Dieses Mal bekommen die Befürworter auch Unterstützung vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der die Einführung einer Vermögenssteuer empfiehlt, um die Kosten der Pandemie abzufedern.

Vermögenssteuer scheidet die Geister. Wie stehen Sie dazu?

Außerdem kamen ohnehin vermögendere Menschen besser durch die Krise als armutsgefährdete. Ja, sie profitierten sogar zum Teil, weil sie nach dem ersten Absturz am Aktienmarkt investiert haben. Nun zeigt auch die aktuelle Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), dass die Reichen reicher sind als gedacht. Demnach besitzt das reichste Prozent der Bevölkerung bis zu 50 Prozent des gesamten Vermögens. Ältere Studien sprachen von 20 bis 25 Prozent.

Befürworter einer Vermögenssteuer argumentieren damit, dass eine Umverteilung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt enorm wichtig sei, weil damit sozialpolitische Projekte finanziert werden könnten und auch der Konsum gestärkt werden würde. Logischerweise gibt es Gegenargumente, die vor allem vonseiten der Industriellenvereinigung (IV) kommen. Sie argumentiert damit, dass diese Abgaben vor allem den Standort Österreich gefährden würden, den Mittelstand und Familienunternehmen treffen würden und somit Österreich arm machten.

So argumentiert die STANDARD-Community

Pro von Minimaximus

"Die Frage müsste halt viel umfassender gestellt werden – nämlich: Ist es gerechtfertigt, dass Leute, die gar nichts haben, eventuell für Wohnung/Haus verschuldet sind, trotzdem 40 Prozent und mehr an Steuern und Abgaben zahlen? Nur weil sie eventuell durch eigene Leistung recht gut verdienen? Während Leute, die extrem viel haben, aber überhaupt nichts arbeiten (eben weil nicht nötig, wenn man schon extrem viel hat), kaum/keine Steuern zahlen? Warum erachten wir es gesamtgesellschaftlich für gerechtfertigt, das gesamte Steuer- und Abgabensystem am persönlichen Jahreseinkommen anzudocken, ohne in irgendeiner Form zu berücksichtigen, ob die betroffene Person extrem reich oder extrem arm ist?"

Kontra von Crizer

"Hoffentlich nicht! Das würde den Wirtschaftsstandort Österreich immens schwächen. Allgemein gab es ja schon Vermögensabgaben, doch alle wurden früher oder später abgeschafft. Warum? Weil es bürokratisch nicht möglich ist. Was zählt alles zum Vermögen für die daraus resultierende Abgabe? Nicht nur liquide, sondern auch illiquide Mittel? Was passiert mit Kunstsammlungen? Wie will ein Bürokrat die Werte der Bilder messen? Wie will er überhaupt wissen, dass es jene gibt? Ein klares NEIN zur Vermögenssteuer. Am Ende wird es wieder eine österreichischer Weg werden, wo es de facto keinen Nutzen hat, sondern nur nervt, da hohe Bürokratie. Auch sonst: Wann verstehen Linke, dass höhere Steuerraten nicht gleich höhere Steuereinnahmen sind? Anscheinend schwer verständlich."

Wie ist Ihre Meinung zur Vermögenssteuer?

Was spricht dafür, was dagegen? Wie sollte eine Vermögenssteuer genau ausgestaltet sein? Wie sollten die Kosten der Pandemie bezahlt werden? Diskutieren Sie im Forum! (wohl, 22.2.2022)