Tex Rubinowitz legt sein zweites Theaterstück vor: "Volker" im Theater Praesent.

Foto: Heribert Corn

Das letzte Lebensdrittel kommt bei manchen Leuten mit tiefschürfenden Fragen um die Ecke: Alles richtig gemacht? Ziele erreicht? Knapp verfehlt? Oder, schlimmer noch, überhaupt nie irgendwelche Ziele gesteckt? Sollte Letzteres der Fall und Anlass zu Selbstzweifeln sein, ist es womöglich Zeit für eine Psychotherapie. Oder fürs Theater. Oder für beides. Die Probe aufs Exempel macht Volker, Titel- bzw. Antiheld des neuen Stücks von Tex Rubinowitz.

Mit Sherlock Holmes kam vor wenigen Monaten der erste abendfüllende Theatertext des Zeichners, Autors und Bachmannpreisträgers von 2014 auf die Bühne des Werk X in Wien, Rubinowitz’ Zweitling folgt jetzt in Innsbruck. Volker ist ein Auftragswerk des Theater Praesent. Elke Hartmann und Michaela Senn sind die künstlerischen Leiterinnen dieser ausgesprochen rührigen und dem Experimentellen zugetanen Kleinbühne, die sich im Keller eines Innsbrucker Wohnhauses befindet. Dort feiert Volker am Samstag in der Inszenierung von Hartmann seine Uraufführung. Zur Disposition stehen Sinn, Glück, Verstand und damit die großen, fiesen Lebens- und Altersfragen, vor denen man gerne davonlaufen möchte. Sie werden denn auch mit ausgeprägtem Hang zum Ablenkungsmanöver und zum Absurden umkreist.

Weil aber auch ein Volker auf der Flucht vor sich selbst eine Aufgabe braucht, verlegt er sich darauf, grundlegende Entscheidungen zu treffen: Alice Cooper oder Asterix? Kartoffelpüree oder Bratkartoffeln? Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight) oder Super Trouper? Abba oder doch Schostakowitsch? Das Glück in silbernen Unterhosen, Elfriede Jelinek und der Moderator einer Trödelsendung aus dem Fernsehen schauen auch vorbei. Es spielen Volker Wahl, Stephan Lewetz und Ayla Antheunisse. (Ivona Jelcic, 10.3.2022)