Es ist derzeit besonders peinlich, sich mit Banalitäten auseinanderzusetzen beziehungsweise – sagen wir, wie es ist – sich über Banalitäten aufzuregen. Hat die, der keine anderen Sorgen? Im Vergleich mit jenen, die viele haben, sind sie tatsächlich lächerlich ...

Also, es geht um Folgendes: Wer regelmäßig im Internet einkauft und sich die erstandenen Waren zustellen lässt, wird bei deren Lieferung oft feststellen, dass Volumen des Gekauften und Volumen des Pakets in einem krassen Missverhältnis stehen. Sprich: Der Paketbote müht sich mit etwas, das einen halben Kleinwagen enthalten könnte, die Treppen hinauf. Sie wollen abwinken und beteuern, dass Sie das nicht bestellt haben – und sehen den Absender. Ja, von dem erwarten Sie etwas, nur halt keinen halben Kleinwagen.

Eine Druckerpatrone in einem Paket, in dem zwölf Platz hätten. Ein Stock von (nachgemessen) 88 Zentimeter in einer Schachtel von (nachgemessen) zwei Meter Länge. Das Vakuum mit Verpackungsmaterial gut ausgestopft.

Wenn nur jedes zehnte Paket im Verhältnis zum Inhalt derartig überdimensioniert ist – die persönliche Erfahrung legt eine noch krassere Quote nahe –, dann ist das eine Menge an vergeudeter Energie. Die Luft in Schachteln braucht Raum, muss transportiert werden, das Ausstopfmaterial wird produziert, entsorgt. Und da ist das Thema plötzlich gar nicht mehr banal, sondern gehört zu den großen Problemen unserer Zeit. (Gudrun Harrer, 5.4.2022)